Grüne bekämpfen energieintensiven Teilchenbeschleuniger Cern

Die Grünen protestieren gegen den geplanten Bau des, ihrer Meinung nach sehr stromhungrigen, Teilchenbeschleunigers in Genf. Sie bezeichnen ihn als potenziell größte und energieintensivste Maschine der Welt und hinterfragen, ob Forschung ohne Stromverbrauch möglich ist. Die Europäische Organisation für Kernforschung (Cern) führt derzeit eine Machbarkeitsstudie für einen 90 Kilometer langen Tunnel namens Future Circular Collider (FCC) durch, der den bisher größten Teilchenbeschleuniger, den Large Hadron Collider (LHC), ersetzen soll (tagesanzeiger: 14.10.23).


Grüne vs. Cern: Kritik an energieintensivem Teilchenbeschleuniger-Projekt

Die Idee, die Anlage zu vergrößern, stößt auf massiven Widerstand bei den Grünen, die das Projekt als unverantwortlich ansehen. Philippe de Rougemont, Grünen-Abgeordneter und Koordinator bei der Organisation Noé21, die sich für den Energiewandel einsetzt, betont, dass das Cern seinen Energieverbrauch nicht verdoppeln sollte, wenn andere Sektoren versuchen, ihre Energieeffizienz zu steigern.

Grüne vs. Cern: Kritik an energieintensivem Teilchenbeschleuniger-Projekt. Grüne fordern drastische Reduzierung des Energieverbrauchs
Grüne vs. Cern: Kritik an energieintensivem Teilchenbeschleuniger-Projekt. Grüne fordern drastische Reduzierung des Energieverbrauchs
Bild: Maximilien Brice (CERN), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

De Rougemont weist darauf hin, dass das Cern bereits vier Terawattstunden pro Jahr verbraucht hat, als das Projekt begann. Er fordert, dass die Forschung ihren Beitrag zur Reduzierung des Energieverbrauchs leisten sollte.

Cern plant größeren, effizienteren Teilchenbeschleuniger: Zukunft der Forschung im Fokus

Das Cern betont, dass das Projekt noch in einem frühen Stadium ist, aber dennoch das Ziel hat, einen größeren Beschleuniger als den bestehenden LHC zu bauen. Der Energieverbrauch wird als wichtig erachtet, da klar ist, dass der bisherige Ansatz nicht nachhaltig ist.

Die neue Anlage soll zwar dreimal größer sein als der aktuelle LHC, aber die Technologie soll weniger energieintensiv sein. Der genaue Energieverbrauch ist jedoch noch nicht bekannt. Derzeit wird bereits Strom gespart, indem der Beschleuniger im Winter während der Spitzenlastzeiten abgeschaltet wird.


Der Betrieb der neuen Anlage ist erst für 2040 geplant, da sie den Wissenschaftlern für das gesamte Jahrhundert dienen soll. Die Teilchenphysik ist ein Bereich, in dem Europa führend ist, und das Cern betont, dass Forschung anderswo stattfinden könnte, wenn nicht in Genf. Die Umweltauswirkungen wären in anderen Ländern möglicherweise nicht besser.

Die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie des Cern werden im Frühling veröffentlicht.

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