Greenflation – die grüne Inflation

Treibt die Klimapolitik die Inflation? Zumindest liefern erste Studien Anhaltspunkte dafür. Verfechter der Klimapolitik sehen das allerdings nicht so.


Laut einer Studie der Deutschen Bank sind es in erster Linie die Energiepreise, die zur Zeit die Inflation antreiben. Insbesondere das Risiko, dass russische Erdgas- und Rohöllieferungen nach Deutschland bei einem Konflikt mit der Ukraine ausbleiben könnten, treibt die Energiepreise nach oben. Deutschland importiert mehr als 50 Prozent des erforderlichen Erdgases und mehr ein Drittel des Rohöls aus Russland. Ein weiterer Grund für steigende Energiepreise ist auch die synchrone Erholung der Weltwirtschaft. Auch die weltweiten Logistikprobleme tragen einen Teil zur Preissteigerung bei. Die Studie verweist aber auch noch auf einen anderen Faktor, der noch obendrauf kommt, und zwar die „Greenflation“.

Greenflation - die grüne Inflation. Klimapolitische Maßnahmen treiben die Energiepreise und damit die Inflation
Greenflation – die grüne Inflation. Klimapolitische Maßnahmen treiben die Energiepreise und damit die Inflation

Staatliche Abgaben erhöhen Energiepreise

Dabei weisen die Analysten der Bank auf eine klimapolitisch bedingte Preissteigerung bei Energie hin. Diese dürften nach ihrer Ansicht nicht unterschätzt werden. Das Argument der Politik, dass der allgemeine Preisanstieg nur vorübergehend sei, betreffe nicht den Anteil, der über staatliche Maßnahmen, wie die CO2-Abgabe, die Energiepreise dauerhaft erhöht. Auch Isabel Schnabel, Mitglied im EZB-Direktoriumsmitglied, hatte zuvor bereits eingeräumt, dass die Notenbank ihre traditionelle Vorgehensweise ändern müsste, wenn die Energiepreise zunehmend durch die Klimapolitik beeinflusst werden.


CO2-Preis trägt bereits mit ehr als einem Prozent zur Inflation bei

Laut der Studie stecke in der aktuellen Inflationsrate bereits ein großer Anteil „Greenfla­tion“. Dabei verweist die Studie auf Berechnungen der Bundesbank. Mit der im Jahr 2021 eingeführten CO2-Abgabe habe sich die Inflation bereits um 0,3 Prozentpunkte erhöht. D>zu kommt noch die Verknappung der Zertifikate im CO2 Emissionshandel, die mit 0,5 Prozentpunkten bereits in der Inflationsrate steckten. Berechnungen des Sachverständigenrats gehen davon aus, dass die Inflation im Jahr 2021 durch diese Effekte bereits um mehr als ein Prozentpunkt gestiegen ist.

Auch Subventionen, Grenzwerte und Verbote treiben Inflation

Die Analysten weisen auch darauf hin, dass es weitere indirekte Folgen der Klimapolitik gibt, die sich auf die Inflation auswirken. Dazu zählen sie zum Beispiel Verbote, Grenzwerte und Quoten, die die Preise weiter treiben. So führen die erhöhten Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden zwangsläufig zu höheren Kosten für Hauseigentümer und Mieter. Auch das Verbot bestimmter Technologien führen zur Verteuerung, da alternative Technologien meist teurer wären. Entsprechende politische Vorgaben würden die Inflation weiter anheizen. Zu den preistreibenden Maßnahmen zählen sie auch Subventionen für klimafreundliche Technologien. Durch die Subventionen steigt die Nachfrage nach solchen Technologien in der als das Angebot, und damit auch die Preise.


Greenpeace teilt Ansicht nicht

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace teilt das Ergebnis der Studie allerdings nicht. Greenpeace-Finanzfachmann Mauricio Vargas etwa wirbt für eine gänzlich andere Sichtweise. „Meine zentrale These ist: Der perspektivische Preistreiber wird die Offenlegung der Externalitäten der Nutzung von fossilen Energieträgern sein“. Damit verweist er auf die externen Kosten der fossilen Energieträger. Diese Kosten für die Umwelt müssten ebenfalls vom Verbraucher aufgebracht werden. Deshalb würde für die Verbraucher über einen CO2-Preis keine neue, „grüne Inflation“ entstehen. Bei der aktuellen Preissteigerung würde es sich lediglich um eine Offenlegung bereits vorhandener Kosten der fossilen Energien handeln.

Laut Vargas haben Grüne Technologien eher deflatorische Wirkung und damit wäre es genau umgekehrt wie in der Studie der Deutschen Bank behauptet. Wenn man alle Kosten auch für die Umwelt mit einbeziehe, würden die Kosten für die Verbraucher durch die Klimapolitik sogar gesenkt.


Nach Einschätzung des Greenpeace Finanzfachmanns würden Anhänger der „Greenflation“-Theorie die Chancen auf eine preisdämpfende Wirkung der grünen Transformation einfach nicht erkennen.

Die Lobby der Wind- und Solarbranche betont auch immer wieder, dass Ökostromanlagen Strom billiger erzeugen als Atom- und Kohlekraftwerke. Trotzdem steigen mit jeder Abschaltung dieser Kraftwerkstypen die Strompreise immer weiter an. Noch nicht einmal die Absenkung der EEG-Umlage zum Jahreswechsel hat eine Preisreduzierung bewirkt. Eine preisdämpfende Wirkung der grünen Transformation ist für die Verbraucher noch nicht einmal ansatzweise erkennbar und sie wird vermutlich auch nie einsetzen.

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