Sollte sich die Gaskrise weiter zuspitzen, wird es im Winter auch zu Ausfällen der Heizanlagen in privaten Haushalten kommen. In Baden-Württemberg will jetzt der Landkreis Ludwigsburg Aufwärmhallen für die Bevölkerung vorbereiten. In den vorbereiteten Hallen sollen es bis zu 5000 Menschen möglich sein, sich im Winter aufzuwärmen. Insbesondere in den Städten werden die Wohnungen überwiegend direkt oder indirekt über Fernwärme, mit Gas beheizt. Die Sorge, dass im Winter dafür kein Gas mehr zur Verfügung steht, steigt täglich.
Kreis Ludwigsburg bereitet Gemeindehallen, Feuerwehrhallen und Sporthallen zum Aufwärmen für die Bevölkerung vor
Darauf bereitet sich jetzt der Kreis Ludwigsburg vor. Gemeindehallen, Feuerwehrhallen und Sporthallen sollen bei Ausfall der Gasversorgung zu Wärmehallen für die Bevölkerung umfunktioniert werden (SWRAktuell: 06.07.22). Der Kreisbrandmeister des Kreises Ludwigsburg kommentiert die Situation so: „In der Regel planen wir Dinge, die hoffentlich nicht passieren. Am liebsten hätte ich auch diese Planungen in der Schublade und müsste sie nicht rausholen“.
Kapazität reicht für 5000 Personen
Dabei geht die Katastrophenplanung davon aus, dass sich ungefähr fünf Prozent der Bevölkerung nicht selbst versorgen kann. Deshalb plant man im Kreis Ludwigsburg Aufwärmhallen mit einer Gesamtkapazität von 5000 Menschen. Dies entspricht allerdings nur einem Prozent der Bevölkerung im Landkreis. Dazu hätte man bereits Feldbetten, Schlafsäcke und Hygieneartikel in verschiedenen Lagern vorbereitet. Diese Hallen könnten auch bei einem flächendeckenden Stromausfall zum Einsatz kommen.
Aufwärmhallen für die Bevölkerung – Vorbereitungen sind im vollen Gange
Die Vorbereitung der Wärmehallen seien bereits in vollem Gange. Dazu prüft der Krisenstab gerade zusammen mit den Städten und Gemeinden, welche Hallen dazu infrage kommen. „Es gilt alles so vorzubereiten, dass man diese dann schnell mit Liege- und Sitzmöglichkeiten bestücken kann. Außerdem werden Tee, Kaffee und warme Gerichte vorgehalten“, so Kreisbrandmeister Andy Dorroch.
Bürger sollen auch selbst Vorbereitungen treffen
Allerdings sieht Dorroch auch die Bevölkerung in der Pflicht, selbst vorzusorgen. Die Bürger müsste dazu Gas einsparen und selbst dafür Vorkehrungen treffen, dass sie sich einige Tage selbst versorgen können. „Der ein oder andere Bürger glaubt, er lebt in einer Vollkasko-Gesellschaft und der Staat kümmert sich um alles. Diese Hoffnung möchte ich jedem nehmen. Jeder hat auch eine Eigenverantwortung“, kommentiert Dorroch die Situation.
Lesen Sie dazu auch:
- Ratgeber: Raketenofen – kochen ohne Strom und Gas
- Ratgeber: Heizen, wenn das Gas ausbleibt
- Bundesnetzagentur kann Gaslieferung an private Haushalte nicht mehr garantieren
- IEA-Chef warnt Europa, sich auf eine vollständige Abschaltung der russischen Gasexporte vorzubereiten
- Warum weniger Gas über Nord Stream 1 kommt