Trotz hoher Energiepreise wurden im vergangenen Jahr in Deutschland wesentlich mehr Gas- und Ölheizungen als Wärmepumpen installiert. Gemäß der Jahresbilanz des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), war die Gasheizung auch im vergangenen Jahr der am meisten nachgefragte Wärmeerzeuger in Deutschland (Welt: 11.02.23).
Absatz von Gasheizungen trotz steigender Gaspreise stabil
Obwohl die Gaspreise im Jahr 2022 aufgrund des Stopps der Lieferungen durch russische Pipelines enorm gestiegen waren, sank der Absatz von Gas-Brennwertkesseln im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig um acht Prozent. In absoluten Zahlen blieb der Absatz von Gasheizungen mit 598.500 Stück auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts. Insgesamt stiegen die Heizungsverkäufe um fünf Prozent auf 980.000 Stück deutlich an.
Im vergangenen Jahr verzeichnete die von der Bundesregierung besonders geförderte Wärmepumpe zwar ein Absatzplus von 53 Prozent. In absoluten Zahlen blieb der Verkauf von Wärmepumpen aber mit 236.000 Geräten deutlich hinter dem Verkaufserfolg von Gas- und Ölheizungen zurück.
Deutsche Heizungsindustrie: Trotz Klimaschutz-Fokus wählen 66 % der Käufer Gas- und Ölheizungen
Insgesamt entschieden sich im vergangenen Jahr noch 66 Prozent der Käufer für eine Heiztechnik, die auf fossilen Brennstoffen wie Erdgas und Heizöl basiert, obwohl der Staat die Förderung dafür ab August deutlich reduziert hat. Die Verkäufe von Ölheizungen stiegen sogar um 25 Prozent beziehungsweise um rund 56.500 Stück auf insgesamt verkaufte 282.000 Anlagen deutlich an. Kunden argumentierten auch damit, dass Öl als Energieträger im Gegensatz zu Gas und Strom bevorratet werden kann und damit die Gefahr geringer ist, in einer kalten Wohnung sitzen zu müssen, wenn es zu Versorgungsengpässen kommt.
Fast jede vierte Heizung in Deutschland wird weiterhin mit Heizöl betrieben. Heizsysteme, die auf Biomasse basieren, verzeichneten im vergangenen Jahr einen Absatzanstieg um 17 Prozent auf 89.000 Stück, wobei der Großteil von 64.500 Stück auf Pellet-Heizungen entfiel.
Neue Gas- und Ölheizungen mit Brennwerttechnik sparen fast genauso viel CO₂ wie Wärmepumpen
Gemäß Berechnungen des Instituts für Technische Gebäudeausrüstung Dresden im Auftrag des BDH werden durch die im vergangenen Jahr neu installierten Gas- und Ölheizungen mit Brennwerttechnik zukünftig jährlich 800.000 Tonnen Treibhausgase eingespart. Somit trägt die Erneuerung von Heizungen mit fossilen Brennstoffen fast genauso viel zum Klimaschutz bei wie die Neuinstallation von Wärmepumpen, die jährlich nach den Kriterien des Klimaschutzgesetzes 988.000 Tonnen CO₂ einsparen.
BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt kommentierte das Ergebnis und sagte: „Jede Heizungsmodernisierung leistet einen Beitrag zum Klimaschutz, und der Erfolg der Energiewende hängt von der Dekarbonisierung aller Energieträger ab. Die Berechnungen zeigen, dass jede Heizungsmodernisierung grundsätzlich eine wichtige CO₂-Einsparung ermöglicht und dafür viele technologische Lösungen erforderlich sind.“
Bundesregierung setzt auf Wärmepumpen: Ab 2024 müssen Heizungen 65 % erneuerbare Energien nutzen
Während die Heizungsindustrie auf einen breiten Mix an Technologien und klimaneutralen Brennstoffen setzt, um die CO₂-Einsparziele im Gebäudesektor zu erreichen, liegt der Fokus der Bundesregierung hauptsächlich auf dem weiteren Markthochlauf der Wärmepumpe. Ab dem 1. Januar des nächsten Jahres soll nur noch der Einbau von Heizungen erlaubt sein, die 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Diese Anforderungen können praktisch nur durch den Einsatz von Wärmepumpen und Biomasse-Heizungen erfüllt werden.