In der Adventszeit erlebte die Frankfurter Innenstadt massive Verkehrsprobleme. Statt besinnlicher Weihnachtseinkäufe herrschte Frust auf den Straßen und in den Geschäften. Besonders der Einzelhandel leidet unter den Folgen. Einige Händler verzeichnen laut dem IHK-Präsidenten Umsatzverluste von bis zu 70 Prozent. Grund für diesen Einbruch sei die rigorose Anti-Auto-Politik, die vor allem von den Grünen vorangetrieben wird. Ziel sei es, Frankfurt zur Fahrradstadt zu machen, ungeachtet der historischen Stadtplanung, die ursprünglich für den Autoverkehr ausgelegt wurde (bild: 24.12.24).
Umgestaltungen belasten den Verkehr
Ein zentrales Beispiel für die kontroversen Maßnahmen ist der Umbau des Grüneburgwegs zur Fahrradstraße. Hier wurden auf einer Strecke von 1100 Metern 566 Schilder aufgestellt, um Autofahrer auszuschließen. Laut Ulrich Caspar, Präsident der IHK, erschweren zusätzliche Faktoren wie einspurig verengte Straßen, unkoordinierte Baustellen und das abgeschaltete Parkleitsystem die Situation weiter. Zudem wurden zahlreiche Parkplätze entfernt, was die Erreichbarkeit der Innenstadt für Kunden erheblich einschränkt.
„Straßen einspurig, verengt, Parkleitsystem außer Betrieb, Parkplätze weggenommen“, so Caspar. Diese Maßnahmen stoßen bei Geschäftsinhabern und Pendlern gleichermaßen auf scharfe Kritik. Die fehlenden Parkmöglichkeiten führen dazu, dass Kunden aus dem Umland die Innenstadt meiden.
CDU kritisiert einseitige Maßnahmen
Frank Nagel, CDU-Politiker und Verkehrsexperte, beklagt eine unverhältnismäßige Verkehrspolitik, die sich gezielt gegen Autofahrer richte. Diese Politik, so Nagel, gehe maßgeblich vom grünen Verkehrsdezernat aus. Die daraus resultierende Verkehrssituation beeinträchtigt nicht nur den Einzelhandel, sondern auch das alltägliche Leben der Bürger.
Die Auswirkungen sind in der gesamten Innenstadt spürbar. Fotos von Navigationssystemen zeigen durchgehend rote Straßen, die auf massive Staus hinweisen. Pendler aus dem Umland stehen in endlosen Blechlawinen, während viele Fahrradabstellplätze ungenutzt bleiben. Diese Entwicklungen führen nicht nur zu wirtschaftlichen Einbußen, sondern auch zu einem Verlust an Lebensqualität in den betroffenen Vierteln.
Kunden bleiben aus
Geschäftsinhaber berichten von einem deutlichen Rückgang der Besucherzahlen. Kunden aus dem Umland bleiben weg, da die Anreise durch fehlende Parkplätze erschwert wird. Die wenigen verfügbaren Parkhäuser sind oft überfüllt, sodass viele potenzielle Käufer aufgeben. Die Folge: Einzelhändler kämpfen ums Überleben. Ulrich Caspar warnt eindringlich vor den langfristigen Konsequenzen: „So, wie die Verkehrssituation jetzt ist, sollte sie nicht bleiben.“
Experten sehen systematische Ausgrenzung
Auch der Verkehrsrechtsanwalt Uwe Lenhart übt scharfe Kritik an der aktuellen Politik. Seiner Ansicht nach zielt diese darauf ab, den städtischen Individualverkehr systematisch zu verdrängen. Die Folgen seien schwerwiegend: Kunden und Besucher bleiben aus, ehemals lebendige Viertel drohen zu veröden. Ohne gezielte Maßnahmen, die sowohl den Autoverkehr als auch alternative Verkehrsmittel berücksichtigen, könnte die Innenstadt dauerhaft an Attraktivität verlieren.
Die Diskussion um die Verkehrspolitik in Frankfurt zeigt deutlich, wie sehr politische Entscheidungen das wirtschaftliche und soziale Leben beeinflussen. Der Ruf nach einem ausgewogenen Ansatz, der die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt, wird lauter. Ob und wann ein solcher Wandel erfolgt, bleibt abzuwarten.
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