In Stuttgart sorgt die Fernwärme aktuell für Empörung. Bei einer Infoveranstaltung in Bad Cannstatt präsentierte die EnBW ein Beispiel mit 45.833 Euro für den Hausanschluss. Viele Besucher waren „regelrecht geschockt“. Hinzu kamen Kosten für die Haustechnik von 123.000 Euro in einem Mehrfamilienhaus. Am Ende bedeutete das rund 10.000 Euro Eigenanteil pro Wohnung – trotz staatlicher Förderung und hoher Investitionen (stuttgarter-zeitung: 22.08.25).
Hohe Fernwärme-Kosten trotz Förderungen
Zwar existieren Zuschüsse über die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze und für Gebäude, doch die Summen reichen kaum aus. Eigentümer müssen auch nach Abzug dieser Hilfen hohe Beträge stemmen. Besonders problematisch bleibt, dass alle Parteien in einem Haus zustimmen müssen, um den Anschluss an die Fernwärme zu realisieren.

Ein Vergleich zeigt deutliche Unterschiede. In Esslingen kostet ein Komplettpaket mit Wärmetauscher rund 23.000 Euro. In Mannheim beträgt der Anschluss bei bestehender Leitung lediglich 5.950 Euro, während ein Wärmetauscher für ein Einfamilienhaus etwa 18.000 Euro verlangt. Damit zeigt sich, dass Stuttgart beim Energiepreis deutlich über dem Niveau anderer Städte liegt.
Hamburg und der Preisschock bei Energie
Auch in Hamburg sorgt die Fernwärme für Unmut. Die Hamburger Energiewerke heben die Preise um durchschnittlich 30 Prozent an. Offiziell begründet das Unternehmen die Erhöhung mit milliardenschweren Investitionen in Kraftwerke wie Tiefstack und Wedel. Kunden empfinden diesen Schritt jedoch als überzogen und sprechen von einem kräftigen Preisschub beim Heizsystem (abendblatt: 22.08.25).
Besonders neue Verträge entwickeln sich zu einer Belastung. Zahlreiche Haushalte sehen sich mit unerwarteten Mehrkosten konfrontiert. Viele fühlen sich von den veränderten Konditionen überrumpelt und äußern deutliche Kritik. Der Heizkostenvergleich mit anderen Städten fällt ernüchternd aus, da Hamburg deutlich teurer abschneidet.
Fernwärme-Monopol ohne Alternative
Ein gravierender Nachteil betrifft die Struktur des Marktes. Die Betreiber der Fernwärmenetze besitzen ein Monopol. Nutzer können nicht einfach zu einem günstigeren Anbieter wechseln. Anders als bei Gas, Telefon oder Strom fehlt im Bereich der Fernwärme jegliche Auswahlmöglichkeit. Diese Abhängigkeit verstärkt die Kritik an steigenden Preisen und langfristigen Verträgen im gesamten Fernwärme-Markt.
Fazit: Klimaziel versus Haushaltsbudget
Die Fernwärme gilt als klimafreundliche Lösung, doch die Praxis offenbart massive Probleme. In Stuttgart schrecken hohe Anschlusskosten ab, in Hamburg belasten Preiserhöhungen die Bestandskunden. Das fehlende Wettbewerbsumfeld durch das Monopol verschärft die Lage zusätzlich. Zwar bleibt der ökologische Nutzen bestehen, doch ökonomisch geraten Haushalte an Grenzen. Eigentümer sollten daher vor der Entscheidung einen gründlichen Heizkostenvergleich vornehmen, den Energiepreis im Blick behalten und alternative Heizsysteme prüfen.
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