Explosiver Anstieg der Grundsteuer – viele Hausbesitze müssen deutlich mehr bezahlen

Ab Januar 2025 müssen Millionen von Hausbesitzern und Mietern in Deutschland mit deutlich höheren Kosten rechnen. Grund ist die Reform der Grundsteuer, die vielerorts eine erhebliche Erhöhung mit sich bringt. Laut dem Eigentümerverband Haus & Grund steigt die Belastung im Durchschnitt um 116 Prozent. In einigen Fällen sind sogar Zuwächse von bis zu 996 Prozent dokumentiert (focus: 30.12.24).


Analyse zeigt drastische Auswirkungen

Haus & Grund analysierte die aktuellen Werte aus zehn Bundesländern. Besonders hart trifft es Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, denn für sie können die jährlichen Zusatzkosten mehrere Hundert bis Tausend Euro betragen. Regionen wie Baden-Württemberg und Hessen sind besonders betroffen.

Grundsteuer-Reform in Deutschland: Millionen Hausbesitzer und Mieter müssen ab 2025 mit deutlich höheren Kosten rechnen
Grundsteuer-Reform in Deutschland: Millionen Hausbesitzer und Mieter müssen ab 2025 mit deutlich höheren Kosten rechnen
Bild: KI-generiert

Auch Mieter bleiben von den zusätzlichen Kosten nicht verschont. Vermieter dürfen die höheren Grundsteuern über die Nebenkostenabrechnung weitergeben. Diese Mehrkosten verschärfen die ohnehin angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt.

Ziel der Reform verfehlt?

Die Reform der Grundsteuer wurde als „aufkommensneutral“ angekündigt. Ihr Ziel war es, bestehende Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Insbesondere sollten Hausbesitzer, deren Immobilien seit Jahrzehnten nicht neu bewertet wurden, nicht mehr bevorzugt behandelt werden.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Nur 2,7 Prozent der untersuchten Fälle zeigen keine Änderung der Steuerlast. Während 36,5 Prozent der Eigentümer entlastet werden, müssen 60,8 Prozent teils erhebliche Mehrkosten tragen. Kritiker wie der Präsident von Haus & Grund sprechen von einer „massiven Steuererhöhung“.

Beispiele aus der Praxis

Betroffene Eigentümer schildern teils dramatische Steigerungen. Ein konkretes Beispiel zeigt eine Verdreifachung der Grundsteuer für eine 300 Quadratmeter große Immobilie. Die Belastung steigt von 154 Euro auf 322 Euro pro Quartal, wodurch viele Eigentümer in Schwierigkeiten geraten. Gleichzeitig sehen sich Eigentümer nun mit unerwartet hohen Kosten konfrontiert.

In vielen Kommunen steht die Festlegung der neuen Hebesätze noch aus. Daher erschwert diese Unsicherheit die finanzielle Planung für Hausbesitzer zusätzlich. Zudem stehen die Kommunen selbst unter Druck, ihre Haushaltsdefizite auszugleichen.


Kritik an der Umsetzung

Die Reform basiert auf einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2018, das die bisherigen Berechnungsgrundlagen als verfassungswidrig einstufte. Bis 2019 erfolgte eine Neubewertung von 36 Millionen Grundstücken. Die damalige Bundesregierung trieb die Reform maßgeblich voran.

Kritiker äußern scharfe Vorwürfe gegen die politischen Entscheidungsträger. Die Reform hätte viele Versprechen nicht eingelöst und verschärfe die Wohnkosten weiter. Haus & Grund appelliert an die Politik, zeitnah für Klarheit und Entlastung zu sorgen.

Die Diskussionen um die Grundsteuer-Reform zeigen: Einfache Lösungen für eine faire Lastenverteilung sind nicht in Sicht. Die Betroffenen stehen vor großen Herausforderungen.

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Zuletzt aktualisiert am September 25, 2024 um 11:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Juli 11, 2024 um 16:06 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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