Die Preise für Dünger ziehen im Februar kräftig an. Landwirte zeigen sich angesichts dieser Entwicklung besorgt. In Deutschland und anderen europäischen Ländern wie Frankreich haben Hersteller und Händler ihre Preise erneut deutlich erhöht. Ursache für diesen Anstieg sind vor allem die hohen Gaspreise, Sanktionen gegen russische Düngemittel und der schwache Euro, der Importe zusätzlich verteuert. Eine Marktberuhigung ist aktuell nicht in Sicht (agrarheute: 04.02.25).
Stickstoffdünger besonders betroffen
Besonders betroffen sind Stickstoffdünger wie Kalkammonsalpeter und Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung. Die aktuellen Ausschreibungen für Harnstoff bestätigen die kritische Lage am Weltmarkt. Indien hat Harnstoff zu Preisen gekauft, die die Erwartungen des Marktes bestätigen und die Aufwärtsbewegung verstärken.
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Obwohl die Nachfrage insgesamt gedämpft bleibt, geraten viele Landwirte zunehmend unter Druck. Vor dem Beginn der Frühjahrssaison müssen sie bald Dünger einkaufen, um ihre Felder ausreichend zu versorgen. Händler berichten bereits von einer steigenden Nachfrage, da viele in Erwartung weiterer Preiserhöhungen vorzeitig bestellen.
Sanktionen verschärfen die Preisentwicklung
Die neuen Sanktionen gegen Russland haben erheblichen Einfluss auf die aktuelle Preisentwicklung. Experten vermuten, dass Handelsbeschränkungen, zusätzliche Steuern oder Quoten das Angebot an russischem Dünger stark verknappen könnten. Russische Lieferungen hatten im vergangenen Jahr noch für einen Rückgang der Preise gesorgt. Nun fehlt diese wichtige Quelle. Europäische Produzenten könnten dies nutzen, um die Preise weiter nach oben zu treiben.
Für die europäische Düngerindustrie bedeutet die Situation steigende Produktionskosten, während Landwirte stärker belastet werden. Bereits jetzt zeigen die aktuellen Zahlen einen klaren Trend nach oben. Während Harnstoff Anfang Februar an deutschen Importhäfen bei 530 Euro pro Tonne liegt, kosten Kalkammonsalpeter und Flüssigdünger wie Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung inzwischen ebenfalls deutlich mehr als noch im Januar. Phosphat- und Kalidünger sind ebenfalls von den Preisanstiegen betroffen.
Auswirkungen auf Lebensmittelpreise
Die steigenden Düngerpreise haben nicht nur Folgen für die Landwirtschaft, sondern wirken sich direkt auf die Lebensmittelpreise aus. Höhere Produktionskosten bei Getreide, Obst und Gemüse führen zu einem Preisanstieg für Endverbraucher. Experten warnen vor einer anhaltenden Verteuerung in den Supermärkten. Besonders Grundnahrungsmittel könnten künftig deutlich teurer werden, wenn sich die Situation nicht entspannt.
Vor allem kleinere Betriebe kämpfen zunehmend mit finanziellen Engpässen. Viele können die höheren Kosten nicht einfach weitergeben. Gleichzeitig geraten Verbraucher zunehmend unter Druck, da steigende Preise für Energie, Lebensmittel und andere Güter das Haushaltsbudget belasten.
Keine kurzfristige Entspannung in Sicht
Ob sich die Preisentwicklung in den kommenden Wochen weiter verschärft, bleibt unklar. Ein erneuter Anstieg der Harnstoffpreise könnte die Lage jedoch weiter verschlechtern. Entscheidend wird sein, welche Mengen Indien tatsächlich vom Weltmarkt abruft. Die Nachfrage dort gilt als bedeutender Faktor für die weitere Preisgestaltung.
Eine langfristige Entspannung auf dem europäischen Düngemarkt erscheint unwahrscheinlich. Angesichts der aktuellen Entwicklungen drohen zusätzliche Belastungen für die Landwirtschaft. Höhere Betriebskosten treffen die Landwirte in einer ohnehin schwierigen Zeit, in der Energiekosten und andere Produktionsausgaben ebenfalls stark gestiegen sind.
Forderungen nach Maßnahmen
In Fachkreisen wird zunehmend über mögliche Entlastungsmaßnahmen diskutiert. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten am Markt sehen viele Experten politischen Handlungsbedarf. Eine bessere Koordinierung auf europäischer Ebene könnte helfen, die Auswirkungen der Sanktionen abzufedern und die Versorgung mit Düngemitteln zu stabilisieren. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, ob sich die globalen Rohstoffmärkte in den kommenden Monaten beruhigen.
Die kommende Frühjahrsdüngung rückt näher, und die Zeit für günstige Einkaufsmöglichkeiten wird knapp. Für viele Landwirte bedeutet dies, trotz hoher Preise aktiv zu werden, um ihre Versorgung zu sichern und Engpässe zu vermeiden.
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