Die europäischen Gasspeicher leeren sich schneller als erwartet. Händler setzen auf steigende Preise, während die geplante Subvention von Wirtschaftsminister Habeck scharfe Kritik erntet. Derzeit sind die Speicher laut Daten von Gas Infrastructure Europe nur zu 49 Prozent gefüllt (Stand: 8. Februar 2025). Zum Vergleich: Im Vorjahr lag der Füllstand bei rund 67 Prozent. Die Gaspreise erreichen derweil ein Niveau, das seit zwei Jahren nicht mehr gesehen wurde (berliner-zeitung: 10.02.25).
Händler setzen auf Preisanstieg
Europäische Gashändler spekulieren auf einen deutlichen Anstieg der Gaspreise bis zum Sommer. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg könnten die Preise bis auf 80 Euro pro Megawattstunde steigen. Dieser Trend hat die Aktien von Investmentfonds, die auf steigende Gaspreise setzen, nahezu auf ein Rekordhoch getrieben. Viele Händler verzichten inzwischen auf den Einkauf von Gas für die Sommermonate. Das birgt das Risiko, dass die Speicher für den kommenden Winter nur unzureichend gefüllt sein könnten.
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Die EU hatte im Jahr 2022 feste Vorratsziele eingeführt, um die Energieversorgung zu sichern. Bis zum 1. November müssen die Speicher in jedem Mitgliedsstaat zu mindestens 90 Prozent gefüllt sein. Normalerweise kaufen Händler ihr Gas im Sommer günstig ein und verkaufen es im Winter teurer. Doch das aktuelle Preisgefüge macht dieses Modell unrentabel. Höhere Sommerpreise sorgen dafür, dass Händler ihre Speicher gar nicht erst befüllen.
Gesetzliche Vorgaben unter Druck
Niedrige Temperaturen im Winter und sogenannte Dunkelflauten belasten die Gasversorgung zusätzlich. Hinzu kommt das Ende des Ukraine-Transits, das den Druck auf den Markt weiter erhöht. Der Referenzpreis TTF, der wichtigste Indikator für den europäischen Gashandel, liegt auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren.
Trotz der angespannten Lage gibt sich die Bundesnetzagentur (BNetzA) gelassen. Eine Sprecherin erklärte gegenüber der Berliner Zeitung, die Gasversorgung in Deutschland sei weiterhin stabil. „Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet“, so die Einschätzung. Dennoch bleibt ein sparsamer Umgang mit Gas entscheidend, um Engpässe zu vermeiden.
Subventionen verschärfen das Problem
Ein weiterer Treiber der steigenden Preise ist die geplante Subvention von Wirtschaftsminister Habeck. Diese soll Gashändler für das unrentable Geschäft der Sommerbefüllung entschädigen. Die Trading Hub Europe (THE), Marktgebietsverantwortlicher im deutschen Gasmarkt, bestätigte auf Anfrage, dass eine Bezuschussung von Einspeicherungen bevorsteht.
Experten sehen die Subvention kritisch. James Waddell von Energy Aspects Ltd. warnt, dass solche Maßnahmen die Sommerpreise weiter nach oben treiben könnten. Auch das amerikanische Beratungsunternehmen Auxilione sieht Risiken. Die Subvention würde den sogenannten Sommer-Winter-Spread – die Preisdifferenz zwischen Sommer- und Winterverträgen – noch stärker belasten.
„Europa hat aktuell eine Rückwärtskurve“, erklärt Francisco Blanch, Rohstoffstratege der Bank of America. Händler haben kaum Anreize, Lagerbestände anzulegen. Die gesetzlichen Vorgaben erhöhen die Preise zusätzlich, sodass die Lagerung von Gas an Attraktivität verliert. Blanch sieht nur in der Preisvolatilität eine Möglichkeit, dennoch Gewinne zu erzielen.
Unsichere Zukunft der Energieversorgung
Ob die Subvention die gewünschte Wirkung zeigt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Lage auf dem Gasmarkt angespannt bleibt. Händler und Verbraucher müssen sich auf weiter steigende Preise einstellen. Sollten die Speicher bis zum Sommer nicht ausreichend gefüllt sein, droht im nächsten Winter erneut eine kritische Versorgungslage. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie fragil die Energieversorgung in Europa trotz bestehender Sicherheitsvorgaben bleibt.
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