Die EU-Klimaziele sollten eigentlich die europäische Industrie zu einer sauberen Zukunft führen. Doch in der Praxis nehmen die Regelungen absurde Ausmaße an. Deutsche Autobauer, wie Volkswagen, Renault und BMW müssen immense Summen an chinesische Wettbewerber zahlen, um Strafzahlungen zu vermeiden. Statt die Transformation zu beschleunigen, führt das System dazu, dass die Konkurrenz aus Übersee gestärkt wird – auf Kosten der europäischen Wirtschaft (ft: 17.01.25).
EU-Strafzahlungen belasten deutsche Hersteller in der Transformation
UBS-Analysten schätzen, dass alleine Volkswagen bis zu 500 Millionen Euro für CO₂-Zertifikate aufbringen muss, um die EU-Grenzwerte zu erfüllen. Dieses Geld fließt direkt in die Taschen chinesischer Konzerne wie BYD, die ohnehin durch ihre starke Marktposition profitieren. Die Regelung wird damit zur paradoxen Bürde: Während europäische Hersteller investieren, um den Wandel zu schaffen, subventionieren sie unfreiwillig ihre größten Wettbewerber.
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Der Autobauer Renault steht vor einer ähnlichen Herausforderung. Analysten gehen davon aus, dass die französische Marke ohne rasante Absatzsteigerungen hohe dreistellige Millionenbeträge zahlen muss. Anstatt die europäische Industrie zu schützen, setzt das System Unternehmen zusätzlichen Risiken aus, da ihnen nicht genug Zeit bleibt, um die ehrgeizigen Vorgaben zu erfüllen.
Wettbewerbsverzerrung durch fragwürdige Vorgaben
Besonders fragwürdig ist die Tatsache, dass diese Regelung von der EU überhaupt geschaffen wurde. Kritiker warnen vor einer langfristigen Wettbewerbsverzerrung zugunsten von US-amerikanischen und chinesischen Herstellern. Tesla hat allein durch den weltweiten Verkauf von Emissionszertifikaten bereits über 2 Milliarden Dollar eingenommen. Ähnlich profitieren chinesische Unternehmen wie Geely und BAIC, die teilweise sogar staatlich kontrolliert sind.
Die deutschen Autobauer geraten dadurch in eine gefährliche Abhängigkeit. Anstatt ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, droht eine finanzielle Abwärtsspirale. Besonders brisant ist dabei die Rolle der Politik: Niedersachsen hält 20 Prozent an Volkswagen, die französische Regierung besitzt 15 Prozent an Renault. Kooperationen mit chinesischen Staatsunternehmen könnten schnell zum innenpolitischen Zündstoff werden, wenn die Kritik an den unsinnigen Regelungen weiter wächst.
Appell für eine Reform der Klimaregeln
Immer mehr Branchenvertreter fordern eine Reform des EU-Systems. Das Ziel, den CO₂-Ausstoß zu reduzieren, steht außer Frage. Doch die aktuellen Regeln führen zu einer absurden Situation, in der die heimische Industrie doppelt belastet wird. Einerseits durch hohe Investitionen in die E-Mobilität, andererseits durch die Zahlung von Strafgeldern oder Zertifikatekosten in Millionenhöhe.
EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra hat bereits Gespräche mit der Automobilindustrie aufgenommen. Doch die Zeit drängt. Wenn die Regeln nicht angepasst werden, könnte dies für viele Hersteller zur ernsthaften Existenzbedrohung werden. Gleichzeitig profitieren chinesische Unternehmen weiter und bauen ihre Marktposition in Europa aus.
Für die deutsche Autoindustrie geht es dabei um mehr als kurzfristige Belastungen. Ohne eine schnelle Reform könnten langfristige Wettbewerbsnachteile entstehen, die den Standort Europa nachhaltig schwächen.
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