EU plant Verbot – ab 2030 keine Verbrenner mehr für Mietautos

Die EU-Kommission plant drastische Eingriffe in den Automarkt. Ab 2030 sollen Flottenbetreiber und Anbieter von Mietautos ausschließlich Elektrofahrzeuge anschaffen. Diese Regelung betrifft rund 60 Prozent aller Neuzulassungen – ein massiver Einschnitt, der auch private Kunden mittelbar trifft. 2024 lag der gesamte Fahrzeugabsatz europaweit bei 10,6 Millionen Einheiten (focus: 20.07.25).


Neuer Druck auf Anbieter von Mietautos

Noch im Spätsommer will Brüssel den Vorschlag vorlegen, bevor er Parlament und Rat passiert. Eine Sprecherin bestätigte lediglich, dass die Arbeiten an einem Entwurf laufen. Details blieben offen. Klar ist aber: Der Großteil des Marktes verändert sich grundlegend – mit Auswirkungen auf Preise, Angebot und Infrastruktur.

EU plant Verbot für Verbrenner-Mietautos ab 2030. Anbieter und Kunden stehen vor steigenden Kosten und fehlender Ladeinfrastruktur
EU plant Verbot für Verbrenner-Mietautos ab 2030. Anbieter und Kunden stehen vor steigenden Kosten und fehlender Ladeinfrastruktur

CSU-Europaabgeordneter Markus Ferber kritisiert das Vorhaben scharf. In einem Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert er die Rücknahme. Die Vorgaben zwängen Firmen dazu, „nur E-Autos anzuschaffen, um Quoten zu erfüllen“. Solche Eingriffe zerstören aus seiner Sicht marktwirtschaftliche Prinzipien.

Teure Folgen für Verbraucher

Auch aus der Branche selbst kommt deutlicher Widerstand. Sixt-Vorstand Nico Gabriel nennt das geplante Verbot „praxisfremd“. Reisende verlieren die Flexibilität, spontan ein Fahrzeug zu buchen. Leasingangebote geraten unter Druck, weil Kunden steigende Kosten nicht mehr tragen können.

Zudem fehlt es vielerorts an Ladesäulen. Ohne passende Infrastruktur bleibt die Massenelektrifizierung der Flotten schwer realisierbar. Viele Anbieter rechnen bereits mit Preissteigerungen. Besonders Mietautos könnten spürbar teurer werden, weil Stromnetz und Ladepunkte nicht mithalten.

Strukturwandel mit ungewissem Ausgang

Die Kosten für Wartung, Versicherung und Infrastruktur treiben die Preise weiter nach oben. Kleine Anbieter geraten zunehmend unter Druck. Während große Konzerne Kapital für den Umbau mobilisieren, kämpfen Mittelständler um ihre Existenz. Das gefährdet den Wettbewerb und schwächt die Vielfalt im Markt.

Auf dem Land verschärft sich die Lage zusätzlich. Dort fehlt fast überall die nötige Ladeinfrastruktur. Kunden stoßen bei der Nutzung von Elektrofahrzeugen schnell an praktische Grenzen. So entsteht ein Mobilitätsgefälle zwischen Stadt und ländlichen Regionen – zulasten breiter Bevölkerungsschichten.


Marktverzerrung durch Regulierung

Branchenbeobachter warnen vor einer Zweiklassenmobilität. Große Anbieter dominieren den Markt, kleine verschwinden. Gleichzeitig steigen die Preise, ohne dass sich der Nutzen für die Verbraucher sofort zeigt. Die Regulierung trifft eine Schlüsselbranche, bevor die technischen und logistischen Voraussetzungen flächendeckend bestehen.

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