Das Solardach gilt inzwischen in vielen Bundesländern als Pflicht bei Neubauten. Doch immer öfter verweigern Netzbetreiber die Einspeisung. Überlastete Stromnetze machen Photovoltaik-Anlagen auf privaten Dächern unbrauchbar. Gleichzeitig zwingt die Bürokratie Hausbesitzer zu Investitionen, die sich ohne Einspeisemöglichkeit kaum lohnen (zfk: 19.08.25).
Klimaziele treffen auf widersprüchliche Regeln
Der Staat formuliert hohe Klimaziele, doch Gesetze blockieren einander. Die Bürokratie sorgt dafür, dass Photovoltaik zwar gefördert, zugleich aber behindert wird. Parallel setzt die EU strenge Vorgaben, die kaum Spielräume lassen. Der Europäische Gerichtshof zwingt Mitgliedstaaten zum Ausbau, auch wenn das Stromnetz längst am Limit arbeitet. Bürger geraten dadurch in einen Teufelskreis.

Die Luxemburger Richter verschärfen nationale Vorschriften zusätzlich. Das führt zu neuen Hürden für Unternehmen und Hausbesitzer. Ein funktionierendes Solardach kann dadurch wertlos sein, wenn Netzbetreiber den Anschluss verweigern.
Kuriose Solardach-Pflicht beim Hausbau
In Baden-Württemberg gilt seit 2022 die Vorschrift: Neubauten benötigen ein Solardach. Ähnliche Regeln existieren in Berlin. Anfangs brachte Photovoltaik noch Einnahmen, inzwischen jedoch verweigern Netzbetreiber vielfach den Anschluss. Das Stromnetz ist überlastet, und die Bürokratie verschärft die Lage. Selbst Konzerne wie EnBW können nicht mehr jede Einspeisung akzeptieren.
Besonders drastisch zeigt sich das Problem in Reutlingen. Dort lehnt der Netzbetreiber FairNetz neue Einspeisungen ab. Damit droht ein bizarrer Rekord: die meisten Solardächer ohne Nutzen in einer Stadt, die eigentlich als Musterregion für Photovoltaik gelten könnte.
Reutlingen als Beispiel für Blockaden
Die „Zeitung für Kommunale Wirtschaft“ berichtete, dass FairNetz den Anschluss neuer Anlagen sperrt. Geschäftsführer Thorsten Jansing erklärte: „Unser Netz wurde bekanntermaßen für eine zentrale Stromversorgung durch Großkraftwerke konzipiert und nicht für zehntausend Erzeugerinnen und Erzeuger, die zur gleichen Zeit Strom einspeisen möchten.“ Besonders an Feiertagen entstehen Solarspitzen, die das Stromnetz massiv belasten.
Der Netzausbau bleibt jedoch durch Bürokratie blockiert. Komplexe Genehmigungsverfahren treffen auf fehlendes Personal und Material. Netzbetreiber fordern inzwischen Flächen von Bürgern für Ortsnetzstationen. Doch auch dann dauert es Jahre, bis ein neues Solardach tatsächlich einspeisen kann.
„Nulleinspeisung“ als Übergangslösung
Als Notlösung propagiert FairNetz die „Nulleinspeisung“. Eigentümer dürfen den Strom ihres Solardachs selbst verbrauchen oder speichern. Ohne Speicher entsteht allerdings ein finanzielles Risiko. Der Netzbetreiber verweist darauf, dass die Einspeisegenehmigung nach Ausbau des Stromnetzes folgen soll.
Damit zeigt sich deutlich: Photovoltaik hat enormes Potenzial, doch Bürokratie und überlastete Netze bremsen den Fortschritt. Ein Solardach steht so oft nur symbolisch für Klimaschutz, während der erzeugte Strom keinen Abnehmer findet.
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