Energiepolitik: Von einem Desaster ins nächste

Habecks Energiepolitik steuert von einem Desaster ins nächste. Die Abschaltung der Atom- und Kohlekraftwerke sollte durch den Bau von modernen Gaskraftwerken kompensiert werden. Jetzt wird das Gas knapp, nicht zuletzt wegen der eigenen Sanktionen und die Gaskraftwerke müssen wieder vom Netz. Deshalb sollen nun wieder vermehrt Kohlekraftwerke aus der Reserve einspringen. Allerdings werden jetzt die Kohlefrachter knapp, die diese mit Steinkohle versorgen sollen. Der nächste Engpass bahnt sich an.


Nicht genug Binnenschiffskapazität, um Reservekraftwerke mit Kohle zu versorgen

Die deutschen Binnenschiffer haben aus den drei Anlandungshäfen Amsterdam, Antwerpen und Rotterdam im letzten Jahr rund 29 Millionen Tonnen Steinkohle über den Rhein zu ihren Kunden transportiert. Ihre Abnehmer sind vor allem Stahlwerke und Kraftwerke entlang des Flusses. Diese Binnenschiffe tuckern zwar gemütlich vor sich hin, doch deren Transportkapazität wird oft unterschätzt. Denn diese liegt bei vier sogenannten Leichtern bei über 7000 Tonnen. Das entspricht einer Transportkapazität von 175 Eisenbahnwaggons oder 280 LKW-Ladungen.

Energiepolitik: von einem Desaster ins nächste. Nicht genug Binnenschiffskapazität, um Reservekraftwerke mit Kohle zu versorgen
Energiepolitik: von einem Desaster ins nächste. Nicht genug Binnenschiffskapazität, um Reservekraftwerke mit Kohle zu versorgen

Die Binnenschifffahrt auf dem Rhein ist komplett ausgelastet. Wenn jetzt Kohlekraftwerke entlang des Flusses als Ersatz für Gaskraftwerke hochgefahren werden, wird es mit dem Nachschub an Steinkohle eng.


Keine Notfallreserve an Schiffsraum verfügbar

In den nächsten Wochen sollen aber Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von vier Gigawatt wieder ans Netz. Und die verrauchen riesige Mengen an Kohle. Laut dem Geschäftsführer des Verbandes deutscher Binnenschiffer, Jens Schwanen gibt es zu deren Versorgung keine Notfallreserve an Schiffsraum. Auf dem Rhein herrsche aktuell Vollbeschäftigung. „Alles, was schwimmen kann, ist im Einsatz“, sagt Schwanen (Welt: 08.07.22).

Die Transportunternehmer bestätigen die Aussage Schawnens. Der Vorstandschef der HGK Shipping sagte dazu: „Seit dem ersten Quartal dieses Jahres fahren viele Industriestandorte und Kraftwerke die Kohle bereits wieder hoch, sodass die Situation auf dem Rhein durchaus als angespannt zu bezeichnen ist. Wahrscheinlich wird der verfügbare Schiffsraum die angefragten Transportmengen nicht vollständig bewältigen können „. HGK Shipping ist einer der größten Binnenschiffsbetreiber auf dem Rhein.

Viele Binnenschiffe zum Getreidetransport aus der Ukraine auf die Donau verlegt

Dazu kommt der Ukrainekrieg. Viele Binnenschiffe wurden auf die Donau verlegt, um Getreide aus der Ukraine abzutransportieren. Branchenexperten rechnen damit, dass es durch die Verknappung des Schiffsraums auf dem Rhein ab August zu spürbaren Engpässen kommen wird. „Wir werden nicht in der Lage sein, unsere Kunden so zu bedienen, wie sie es gewohnt sind“, sagte Schwanen dazu.


Niedrigwasser durch Trockenperiode verschärft die Situation zusätzlich

Jetzt droht auch noch eine Trockenperiode mit Niedrigwasser. Dann können die wenigen verbliebenen Binnenschiffe auch nicht mehr voll beladen werden. „Wenn wir eine längere Trockenperiode mit sinkenden Pegelständen haben, wird der jetzt schon knappe Schiffsraum noch knapper“, warnt Schwanen. Je nach Wasserstand müssen die Schiffe dann bis zu dreimal fahren, um die gleiche Mengen wie bei Normalwasserstand mit einer einzigen Fahrt zu transportieren. Es ist bereits absehbar, dass die Reservekraftwerke, die jetzt reaktiviert werden sollen aufgrund mangelnder Kohle keinen Strom erzeugen können. Vielleicht denkt Habeck dann doch noch über die Verlängerung der Laufzeiten der letzten Atomkraftwerke nach und leitet den nächsten Schwenk in seiner Energiepolitik ein.

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