Der Vorstandsvorsitzende von EnBW, Andreas Schell, wurde vom Aufsichtsrat des Unternehmens nach nur 16 Monaten abrupt abgesetzt. Sein Nachfolger wird Georg Stamatelopoulos, ein langjähriges Vorstandsmitglied (handelsblatt: 09.03.24).
Gründe für den abrupten Wechsel
Die Entscheidung wurde aufgrund „unterschiedlicher Auffassungen zwischen Aufsichtsrat und Vorstandvorsitzenden in entscheidenden Fragen der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens“ getroffen.
Monatelanger Unmut im Unternehmen
Innerhalb des Unternehmens gab es bereits seit einiger Zeit Unzufriedenheit mit Schells Führung. Ein Hauptkritikpunkt war, dass er EnBW zu einem reinen Stromkonzern machen wollte, was den Verlust anderer Energiesektoren bedeutet hätte.
Kritik an Schells Strategie
Einige Insider bezeichneten Schells Strategie als unklar und nicht überzeugend. Sein Vorstoß, EnBW bereits 2028 aus der Kohleverstromung zu nehmen, wurde als reine PR-Maßnahme betrachtet.
Stamatelopoulos als neuer CEO
Georg Stamatelopoulos, Schells Nachfolger, wird als gut geeignet angesehen, das Unternehmen zu leiten. Er ist bereits seit 14 Jahren bei der Energieversorger und hat Erfahrung in der Umsetzung von Strategien zur nachhaltigen Energieerzeugung.
Stamatelopoulos‘ Vertrag
Stamatelopoulos‘ Vertrag läuft bis Mitte 2029. Er wird erwartet, dass er eine andere Strategie als sein Vorgänger verfolgen wird, um EnBW weiterzuentwickeln.
Ausblick auf die Zukunft
Die EnBW betonte die Bedeutung einer konsequenten Umsetzung der Energiewende in allen Geschäftsbereichen und signalisierte, dass unter der Führung von Stamatelopoulos Veränderungen zu erwarten sind.
Andreas Schell war seit April 2022 Vorstandsvorsitzender von EnBW, nachdem er Frank Mastiaux ablöste. Mastiaux hatte EnBW zu einem der führenden Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien und Elektromobilität gemacht. Trotzdem spielen Kohle und Gas immer noch eine wichtige Rolle im Unternehmen, was sich besonders in der aktuellen Energiekrise zeigt.
EnBW gehört neben RWE, Eon und Uniper zu den vier größten Energiekonzernen Deutschlands und ist größtenteils im Besitz der öffentlichen Hand. Die finanzielle Situation des Unternehmens ist solide, mit einem Gewinn von bis zu 6,5 Milliarden Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr.
Stamatelopoulos, ein studierter Maschinenbauingenieur, ist seit Jahren in der Neuausrichtung von EnBW involviert und wird als kompetenter und erfahrener Führungskraft angesehen. Sein langjähriger Einsatz für das Unternehmen und sein Fachwissen machen ihn zu einem vielversprechenden CEO.
Aufsichtsratschef Lutz Feldmann lobte Stamatelopoulos‘ Beitrag zur erfolgreichen Umstrukturierung von EnBW und betonte die Bedeutung einer ausgewogenen Strategie für Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit.
Die Ernennung von Stamatelopoulos zum CEO markiert einen neuen Abschnitt für EnBW und wird mit Spannung erwartet, wie sich das Unternehmen unter seiner Leitung entwickeln wird.
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