Die „Stille Reserve“ als Lösung für den Fachkräftemangel?

Es fehlen Deutschland Fachkräfte und Arbeitskräfte. Das behindert jedes zweite Unternehmen. Die KfW warnt, dass Deutschland auf eine Ära abnehmenden Wohlstandes zusteuert, wenn man nichts dagegen unternimmt. Zuwanderung könnte das Problem lindern. Es gibt aber schon jetzt viele Deutsche, die grundsätzlich arbeiten wollen, aber aus verschiedenen Gründen nicht arbeiten können, die sogenannte „stille Reserve“. Im Jahr 2021 waren 3,1 Millionen Menschen Teil der stillen Reserve, nach 2,2 Millionen im Jahr 2019. (faz,27.01.2023)


Die Corona-Pandemie hat den Zuwachs an Arbeitslosen erklärt, so die KfW. Menschen, die wegen der Krise ihren Job verloren oder gekündigt haben, haben möglicherweise nicht gleich wieder einen neuen Job gesucht. Staatliche Transferleistungen sowie viele andere harte und weiche Faktoren spielen hierbei eine Rolle.

Es gibt Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt nicht aktiv nach Arbeit suchen, aber trotzdem gerne arbeiten würden. Diese Personen nennt man „Stille Reserve“. Sie sind nicht zu verwechseln mit den etwa 2,5 Millionen Arbeitslosen in Deutschland, die noch keine Beschäftigung gefunden haben, aber aktiv nach einer Arbeit suchen. Die Stille Reserve besteht aus Menschen, die zwar kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sind oder momentan nicht aktiv nach Arbeit suchen, aber trotzdem gerne arbeiten würden.

Es fehlen Deutschland Fachkräfte und Arbeitskräfte. Es gibt jedoch arbeitswillige : Etwa 3,1 Millionen Menschen sind Teil der sogenannten "Stillen Reserve"
Die „Stille Reserve“ als Lösung für den Fachkräftemangel?

Deutsche Arbeitsmarktbeteiligung im Jahr 2021: Welche Gruppen könnten gut gebraucht werden?

Fachleute unterscheiden drei Gruppen. Erstens, Menschen, die nicht sofort arbeiten können, weil sie Kinder oder Eltern betreuen. Zweitens, Menschen, die gerne arbeiten würden, aber nicht suchen, weil sie keine passende Tätigkeit finden. Drittens, eine sehr arbeitsmarktferne Gruppe, die zwar keine Arbeit suchen, aber trotzdem gerne arbeiten würden. Diese dritte Gruppe war 2021 die größte mit 1,8 Millionen Menschen.

Frauen standen überproportional selten dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Ein Drittel gab an, dass sie Betreuungsverpflichtungen haben, die es ihnen nicht erlauben, zu arbeiten. Simon Jäger, der das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn leitet, sagte, dass ein wichtiger Faktor der Ausbau der Kinderbetreuung sein muss. Er glaubt auch, dass flexiblere Arbeitszeitregelungen möglich sind. Drittens stehen kulturelle Faktoren, also gesellschaftliche Erwartungen an Mütter, einer stärkeren Erwerbsbeteiligung im Weg.


Im Jahr 2021 zeigte die Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dass die Arbeitsmarktbeteiligung von Menschen, die seit 2013 als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind, noch erhöht werden muss. Um das zu erreichen, sind Sprachkenntnisse und Aus- und Weiterbildung notwendig. Besonders für geflüchtete Frauen, deren Qualifikationen nicht leicht auf den deutschen Arbeitsmarkt übertragbar sind, ist das wichtig.

Bei den neuen Zahlen ist auffällig, dass 60 Prozent der Personen in der Stillen Reserve eine Berufsausbildung oder einen Abschluss von der Hochschule oder Fachhochschule hatten. Somit ist es nicht so, dass fehlende Qualifikationen der Hauptgrund für die Nichterwerbstätigkeit sind.

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