Die Annahme, dass Ökostrom automatisch zu niedrigeren Strompreisen führt, erweist sich oft als Milchmädchenrechnung. Diese Fehlkalkulation wird durch eine aktuelle Studie hervorgehoben, die zeigt, dass die niedrigen Erzeugungskosten von Wind- und Solarstrom nicht unbedingt zu günstigen Endverbraucherpreisen führen. Politiker und Klima-Lobby argumentieren häufig auf Basis dieser Milchmädchenrechnung, doch die Realität sieht anders aus (welt: 11.04.24).
Habecks Vorhersagen zum fallenden Strompreis erweisen sich als Milchmädchenrechnung
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rechnet mit stetig fallenden Strompreisen aufgrund zunehmender Wind- und Solaranlagen. Diese Berechnungen stützen sich allerdings auf eine Milchmädchenrechnung.
Professorin Veronika Grimm und ihr Forscherteam stellen klar, dass die Gestehungskosten „keine belastbare Grundlage für die Einschätzung zukünftiger Stromkosten darstellen“. Diese Erkenntnis stellt die Zuverlässigkeit von Habecks Prognosen infrage.
Schock für Verbraucher: Warum Ökostrom doch nicht so günstig ist, wie von der Politik versprochen
Die wirklichen Kosten für die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien lassen nicht erwarten, dass die Strompreise bald sinken. Wind- und Solaranlagen erzeugen zwar anfangs günstig Strom. Doch die umfassenden Kosten, die nötig sind, um eine stetige und verlässliche Versorgung zu sichern, liegen erheblich über den Anfangskosten.
Versteckte Kosten enthüllt: Warum erneuerbare Energien teurer sind, als viele denken
Erneuerbare Energiequellen sind stark von natürlichen Bedingungen abhängig und benötigen daher Technologien wie Speicher und Reservekraftwerke, um Versorgungsschwankungen auszugleichen. „Die Investitionskosten dieser Anlagen und ihres Betriebs müssen in die Berechnung der Kosten zur Befriedigung der Nachfrage eingehen“, erklären Grimm und ihr Team. Die vorgeschlagene Messgröße „Levelized Cost of Load Coverage“ (LCOLC) bietet ein realistischeres Bild der tatsächlichen Verbraucherkosten im Vergleich zu den traditionellen LCOE.
Warum die wahren Kosten der Energiewende weit höher sind als die politischen Versprechen
Die Bundesregierung setzt darauf, die Schwankungen von Wind- und Sonnenstrom vorrangig mit Technologien wie Batteriespeichern und umrüstbaren Gaskraftwerken zu managen. Die Forscher aus Nürnberg verdeutlichen jedoch, dass die Kosten für eine Megawattstunde Windstrom, die den wirklichen Strombedarf abdeckt, häufig weit über den reinen Erzeugungskosten liegen. Auch hier zeigt sich die Milchmädchenrechnung: Die angenommenen niedrigen Kosten für erneuerbare Energien sind möglicherweise zu optimistisch.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die durch Versorgungslücken entstehenden Kosten erheblich sind und durch politische Entscheidungen oft verschleiert werden. Eine einfache Ausweitung der erneuerbaren Energien wird diese nicht notwendigerweise reduzieren. Die Komplexität der Energiewende erfordert ein umfassendes Verständnis aller beteiligten Faktoren.
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