E-Autos sind bei den Deutschen unbeliebt. Sie gelten als Projekte des politischen Willens. Doch die grüne Utopie einer autofreien Zukunft hat sich schnell erledigt. Jetzt gilt es, von der politischen Moralisierung Abstand zu nehmen und die Wünsche der Konsumenten ernst zu nehmen (welt: 07.08.24). Nicht einmal die reichsten Milliardäre sind begeistert. Hypercars, die mehr als eine Million Euro kosten, verkaufen sich normalerweise sehr schnell. Doch Rimac konnte von seinem Nevera, der zwei Millionen Euro kostet und 2000 PS hat, bisher nur 50 der geplanten 150 Supersportwagen absetzen. Der Grund? Es ist ein E-Auto. Die Superreichen bevorzugen Verbrenner. Und nicht nur sie.
E-Autos im Abwärtstrend: Dramatischer Rückgang bei Bestellungen
Eine aktuelle Umfrage unter Autohäusern zeigt, dass Privatkunden seit Jahresbeginn 47 Prozent weniger E-Autos bestellt haben als im Vorjahreszeitraum. Bestellungen für Plug-in-Hybride sanken um 37 Prozent, während die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen und Benzinern um 24 Prozent stieg. Die Händler erwarten auch für das zweite Halbjahr keine Besserung. Der hohe Preis der E-Autos schreckt die Käufer ab, besonders im Bereich der Flotten- und Dienstfahrzeuge, wo emotionale Faktoren weniger wichtig sind.
E-Autos sind unbeliebt, was in der Marktwirtschaft einem Todesurteil gleichkommt. „Konsumenten“, weiß die Bundeszentrale für politische Bildung, „belohnen durch ihre Kaufentscheidungen die Produzenten der Güter, die ihren Bedürfnissen am ehesten entsprechen.“ Und: „Sie bestrafen diejenigen, deren Produkte sie wegen überhöhter Preise, nicht ansprechender Eigenschaften oder schlechter Qualität nicht kaufen.“
E-Autos: Politische Projekte und ihr Einfluss auf die deutsche Wirtschaft
Das E-Auto ist das Produkt eines politischen Willens. Für Umweltaktivisten und Grüne ist es eine Zwischenstufe zur utopischen Abschaffung des Autos. Selbstfahrende E-Autos sollen irgendwann KI-gesteuerte Kleinbusse ersetzen, die Autos überflüssig machen. Der Kampf gegen das Auto und damit gegen individuelle Mobilität ist so alt wie das Auto selbst.
Der „Green Deal“ der EU beschleunigt die Deindustrialisierung des Kontinents. Er zeigt die Entrücktheit der EU-Kommission von den ökonomischen Realitäten. Er zertrümmert eine der letzten Wohlstandsressourcen Europas: die Autoindustrie. Besonders stark trifft es dabei die deutsche Volkswirtschaft. Unvergesslich bleibt dem Autor eine Talkshow vor fünf Jahren. Der damalige CEO von Volkswagen, Herbert Diess, und die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer verteidigten die E-Mobilität. Sowohl Markus Lanz, als auch die damalige Umweltministerin Svenja Schulze unterstützten sie.
Die Realität der E-Autos
„Spiegel“, „SZ“ und „FAZ“ feierten nach der Talkshow die Aktivistin und den grünen VW-CEO. Nur die kritischen Fragen zur E-Mobilität wurden ignoriert. Die Behauptung, dass E-Autos keine Seele hätten, stimmte allerdings. Herbert Diess war ein erfolgloser CEO von Volkswagen. Sein Scheitern und die Krise des VW-Konzerns trug er mitzuverantworten.
E-Autos kosten rund ein Drittel mehr als vergleichbare Verbrenner. Unser E-Auto-Experte Nando Sommerfeldt sieht darin den Hauptgrund für die Ablehnung der Verbraucher. Die Ladeinfrastruktur hat sich in den letzten zwei Jahren verbessert, doch Elektromobilität bleibt vor allem ein Modell für Immobilienbesitzer. Wer in der Stadt ein E-Auto nutzen will, hat nur wenige Ladeoptionen.
China baut inzwischen ähnlich gute E-Autos wie europäische Hersteller. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist oft besser. Doch auf dem freien Markt kann sich die E-Mobilität trotz der China-Importe nicht durchsetzen. Die Industrie hat noch keine Antwort auf die Enttäuschung der Verbrenner-Fans gefunden. Und es gibt kein E-Auto, das so viel Leidenschaft und Begeisterung auslöst wie Verbrenner.
Gescheiterte Moralisierung: Warum Autofahrer echte Alternativen fordern
Die Wünsche und Leidenschaften der Konsumenten müssen ernst genommen werden. Diejenigen, die Autos hassen, sollten in die digitale öffentliche Nahverkehrswelt umsteigen. Andere Autofahrer müssen mit exzellenten, funktionalen, schönen und günstigen Angeboten überzeugt werden. Der Markt ist gerecht und demokratisch. Die Moralisierung der Mobilität ist gescheitert.
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