Der Traum von einer neuen Energieära hat Deutschland fest im Griff. Die Vision einer klimaneutralen Zukunft mit grünem Wasserstoff galt als nationales Leitbild, das fossile Brennstoffe ablösen sollte. Doch Milliarden fließen in ein Energiekonzept, das kaum tragfähig erscheint. Laut Bundesrechnungshof fehlen realistische Grundlagen, während die Industrie zunehmend das Vertrauen verliert. Statt Klimaneutralität rückt finanzielle Unsicherheit in den Mittelpunkt. Diese vermeintliche Zukunftsstrategie entpuppt sich als Illusion mit enormen Kosten (spiegel: 28.10.25).
Eine Vision verliert an Glaubwürdigkeit
Die einst gefeierte Wasserstoffstrategie stand für Fortschritt und Innovation. Heute zeigt sich ein anderes Bild: Fehlende Infrastruktur, steigende Preise und ein unkoordinierter Ausbau bremsen die Entwicklung. Das Leitbild der Bundesregierung kollidiert mit der Realität des globalen Marktes. Selbst die Rechnungsprüfer kritisieren das Vorhaben als ökonomisch riskant und politisch überzogen.

Deutschland plante, bis 2030 bis zu 70 Prozent seines Wasserstoffs zu importieren. Doch laut Internationaler Energieagentur reicht die weltweite Produktion bei Weitem nicht aus. Die Vision übersteigt die verfügbaren Ressourcen deutlich, und die erwartete Emissionsfreiheit bleibt ein ferner Traum.
Milliardenhilfen ohne nachhaltige Wirkung
Obwohl der Staat Milliarden investiert, fehlt es an sichtbaren Fortschritten. Die Industrie zögert, in grüne Technologien zu investieren, da der Markt instabil wirkt. Die Rechnungsprüfer sprechen von fehlender Rentabilität und warnen vor einem dauerhaften Subventionskreislauf. Das Energiekonzept droht, in einer Spirale aus Kosten und Versprechen zu versinken.
Das Ziel der Klimaneutralität wird so immer unwahrscheinlicher. Ohne wettbewerbsfähige Preise bleibt grüner Wasserstoff ein Luxusgut. Auch der Aufbau eigener Elektrolysekapazitäten stockt – ein Rückschlag für Deutschlands Leitbild der nachhaltigen Energieversorgung.
Finanzielle Risiken und politische Fehlsteuerung
Das geplante Wasserstoff-Kernnetz zeigt, wie gefährlich politische Symbolpolitik werden kann. Ein 9000 Kilometer langes Rohrsystem für 19 Milliarden Euro – ohne gesicherte Auslastung. Laut Bundesrechnungshof drohen langfristige Haushaltsbelastungen in zweistelliger Milliardenhöhe. Die Wirtschaft verliert Vertrauen, während Investoren abspringen.
Diese Fehlentwicklung verdeutlicht, dass die Vision der Bundesregierung mehr auf Hoffnung als auf Machbarkeit beruhte. Ohne stabile Nachfrage und technische Fortschritte bleibt das Energiekonzept brüchig. Statt einer Klimaneutralität entsteht ein kostspieliges Abhängigkeitssystem.
Industrie verliert den Glauben
Ein Symbol für das Scheitern: Der Stahlriese ArcelorMittal lehnte 1,3 Milliarden Euro Zuschüsse für den Umbau auf grünen Wasserstoff ab. Die Wirtschaft bewertet den Energieträger als „nicht tragfähig“. In Frankreich baut das Unternehmen nun erdgasbasierte Anlagen – effizienter und günstiger. Damit schrumpft Deutschlands Vision einer klimaneutralen Schwerindustrie weiter.
Andere Unternehmen folgen. Bleiben die Großabnehmer fern, kippt die gesamte Förderstruktur. Die Rechnungsprüfer mahnen: Ohne industrielle Nachfrage stürzt das fragile System ein. Der Traum von Emissionsfreiheit endet in Ernüchterung und Schulden.
Fazit: Realität statt Wunschdenken
Das Projekt, gestartet unter Altmaier und fortgeführt von Habeck, zeigt, wie politische Träume in der Realität scheitern. Der Bundesrechnungshof fordert einen „Realitätscheck“ – und zwar dringend. Die Vision einer grünen Wasserstoffzukunft entpuppt sich als teures Experiment ohne Fundament. Nur ein radikales Umdenken kann verhindern, dass dieses Leitbild endgültig im Archiv gescheiterter Energieprojekte verschwindet.
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