Daimler Truck kündigt harte Einschnitte an: Rund 5000 Arbeitsplätze in Deutschland stehen vor dem Aus. Grund dafür ist ein umfassender Sparkurs, der die Rendite bis 2030 deutlich steigern soll. Rund 14 Prozent der Beschäftigten sind in der Lastwagensparte betroffen (handelsblatt: 08.07.25).
Stellenabbau bei Daimler Truck trifft zentrale Standorte
Daimler Truck setzt auf natürliche Fluktuation, Altersteilzeit und gezielte Abfindungen. Im Mai einigte sich das Unternehmen mit dem Gesamtbetriebsrat auf sozialverträgliche Maßnahmen. Bis Ende 2034 sollen betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen bleiben. Vorstandschefin Karin Radström betont den Anspruch: „Wir wollen das beste Lkw- und Busunternehmen werden.“ Für dieses Ziel sei eine stärkere Leistungskultur notwendig.

Gleichzeitig steigen die Gewinnziele: Die Umsatzrendite soll auf bis zu 13 Prozent klettern. Damit will Daimler Truck zur Spitze der Branche aufschließen, etwa zu Konkurrenten wie Volvo Trucks.
Produktionsverlagerung und Stellenkürzungen im Inland
Ein Kernpunkt der Strategie ist die Verlagerung von Produktionskapazitäten in ein Niedriglohnland – möglicherweise die Türkei. Daimler Truck betreibt bereits Werke in Brasilien, Indien und China. Auch in Deutschland selbst stehen Veränderungen an: In Leinfelden-Echterdingen soll rund jede fünfte Stelle entfallen, betroffen sind Verwaltung, Entwicklung und IT.
Das Sparprogramm „Cost Down Europe“ zielt auf Einsparungen von über einer Milliarde Euro. Rund die Hälfte betrifft Materialkosten, weitere 100 Millionen Euro sollen in der IT entfallen. Stuttgart und Wörth stehen im Zentrum interner Prüfungen, ob Dienste wie Lohnabrechnung oder Forschung ausgelagert werden.
Reduzierte Produktion, neue Kooperationen
In Mannheim sollen Gießereibereiche an externe Firmen übergehen. Dennoch bleiben einige Bereiche erhalten: So produziert Daimler in Kassel und Gaggenau weiter Pkw-Achsen. Auch die Motorenaufbereitung für Mercedes-Benz in Mannheim bleibt bestehen, muss aber profitabler werden.
Ein Hoffnungsträger ist die kürzlich geschlossene Kooperation mit dem französischen Rüstungsspezialisten Arquus. Sie umfasst Entwicklung, Fertigung und Service für Militärfahrzeuge – Hauptabnehmer ist die französische Armee.
US-Zölle und Börsengang als weitere Faktoren
Angesichts möglicher US-Strafzölle drohen zusätzliche Belastungen. Vor allem die Marke Freightliner, die viele Teile aus Mexiko bezieht, ist betroffen. Auch europäische Werke beliefern Nordamerika – höhere Einfuhrabgaben könnten diese Lieferketten verteuern. Die Belegschaft hält das Ziel von 15 Prozent Rendite daher für kaum erreichbar.
Der geplante Börsengang der Holding mit Toyota Hino soll 2026 erfolgen. Analysten erwarten Einnahmen von rund einer Milliarde Euro. Diese Mittel könnten laut Analyst Michael Aspinall dringend benötigte Investitionen ermöglichen – trotz Sparkurs und Stellenabbau.
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