Die Anzahl neuer chinesischer Automarken in Deutschland wächst stark. Ein weiteres bedeutendes Unternehmen, Chery, betritt jetzt die Bühne. Chery wurde 1997 gegründet und ist einer der erfolgreichsten chinesischen Automobil-Exporteure. Das Unternehmen ist bereits in verschiedenen Regionen wie Südostasien, Australien, Mittel- und Südamerika sowie dem Nahen Osten aktiv.
Chery hat auch in Europa Forschungsaktivitäten etabliert und betreibt einen eigenen Design- und Entwicklungsstandort in Raunheim bei Frankfurt. In einem klaren Textinterviewformat sprach FOCUS Online mit Jochen Tüting, dem Geschäftsführer der Chery Europe GmbH, über die Expansionspläne des Unternehmens in Deutschland, die Rolle von Elektrofahrzeugen und Verbrennungsmotoren sowie die Unterschiede in der Produktstrategie im Vergleich zu einigen anderen chinesischen Herstellern. (FOCUS, 30.12.2023)
Cherys Expansionsstrategie in Europa: Vielfalt in Antrieben und Märkten
Jochen Tüting erklärte, dass Chery bereits seit 20 Jahren aktiv sei und in über 80 Märkten weltweit tätig sei, darunter Südamerika, Südostasien, Australien und der Nahe Osten. Die größte Chance in Europa sieht er im SUV-Segment, weshalb das Unternehmen die Marken Omoda und Jaecoo einführt, um verschiedene Kundengruppen anzusprechen. Chery bietet eine breite Palette von konventionellen Verbrennern über Hybridmodelle bis hin zu vollelektrischen Fahrzeugen an und erfüllt damit die Bedürfnisse verschiedener Kundengruppen.
Im Gegensatz zu deutschen Herstellern investiert China weiterhin in die Entwicklung von Benzin- und Hybridantrieben, anstatt den Verbrennungsmotor aufzugeben. Dies ermöglicht es Chery, in Märkten mit unterschiedlichen Anforderungen und Einkommensniveaus Fuß zu fassen. Jochen Tüting betonte auch, dass Chery seine eigenen Motoren und Getriebe entwickle.
Cherys Standpunkt zu verpflichtenden Assistenzsystemen und langfristige Wachstumspläne in Deutschland
Die steigende Anzahl verpflichtender Assistenzsysteme in der EU wurde ebenfalls angesprochen. Jochen Tüting erklärte, dass dies zu erheblichen Kosten führe, die sich auf den Endkundenpreis auswirkten. Viele Kunden wünschten sich die Möglichkeit, einige Fahrerassistenzsysteme auszuschalten, während ihnen andere Funktionen wie Konnektivität und Infotainment wichtiger seien.
Abschließend erklärte Tüting, dass Chery als Volumenhersteller in Deutschland mit Marken wie Kia und Hyundai im Wettbewerb stehe und ähnliche Strategien verfolge. Langfristig wolle man in Deutschland so groß werden wie diese Marken. Die Preise der chinesischen Autos auf dem deutschen Markt seien aufgrund von Faktoren wie Mehrwertsteuer, Homologationskosten und EU-Standards höher als in China, aber Chery plane, diese Preise zu senken, sobald das Volumen steige.