China plant CO2-Grenzwerte für Elektroautos

Kein Auto, sei es ein Verbrenner oder ein Elektrofahrzeug, fährt komplett ohne Emissionen. Sowohl Elektroautos als auch Verbrenner produzieren während des Betriebs CO₂ und Schadstoffe. Allerdings gibt es nur für die Verbrenner entsprechende Grenzwerte. Der Unterschied besteht darin, dass diese Emissionen beim Elektroauto nicht am Auspuff entstehen, sondern bei der Stromerzeugung im Kraftwerk. Es gibt Uneinigkeit unter Wissenschaftlern darüber, wie man die tatsächliche CO₂-Bilanz eines Elektroautos realistisch berechnen kann. Die offiziellen Angaben von null Gramm CO₂ für jedes Elektroauto in der EU sind jedoch unrealistisch und ein Fantasieprodukt (Focus: 12.06.23).


Elektroautos als Rettung für Autohersteller: Warum der chinesische Markt eine entscheidende Rolle spielt

Für die Autohersteller ist die Vorstellung von „Zero Emission“ beim Elektroauto unverzichtbar, da sie durch immer strengere CO₂-Grenzwerte für Verbrenner dazu gezwungen werden. Nur wenn sie genügend offiziell emissionsfreie Fahrzeuge anbieten, können sie hohe Strafzahlungen vermeiden. Jedes verkaufte Elektroauto ist für Unternehmen wie VW, Mercedes und andere in der EU von großem Wert.

China plant CO₂-Grenzwerte für Elektrofahrzeuge ab 2025. Neue Regeln könnten chinesische Elektroautos bevorzugen
China plant CO₂-Grenzwerte für Elektrofahrzeuge ab 2025. Neue Regeln könnten chinesische Elektroautos bevorzugen
Bild: Jengtingchen, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Auch in China gibt es einen riesigen Markt für Elektromobilität, der schnell wächst. Obwohl die Regierung dort keine Verbote für Verbrenner plant, wurden bereits vor Jahren Quoten für Elektroautos eingeführt, die von allen Herstellern erfüllt werden müssen. Deutsche Autohersteller bauen ihr Angebot an Elektrofahrzeugen daher massiv für den chinesischen Markt aus. Sie müssen jedoch mit einer starken Konkurrenz aus China umgehen.

Der harte Wettbewerb: Warum deutsche Elektroautos in China kaum mithalten können

Im Vergleich zu den chinesischen Elektrofahrzeugen von Herstellern wie Geely, BYD oder MG sind die meisten deutschen E-Fahrzeuge größer, schwerer und oft ineffizienter. Im Bereich der günstigen Fahrzeuge können Volkswagen, Mercedes-Benz und andere deutsche Hersteller ohnehin nicht mit den chinesischen Herstellern konkurrieren und haben sich dort komplett zurückgezogen. „In China hat sich die Elektromobilität bisher vor allem über günstige Kleinwagen und Stadtautos entwickelt. Mehr als 90 Prozent der Verkäufe entfallen auf Elektroautos, die weniger als 40.000 Euro kosten. In diesem Segment sind wir gar nicht vertreten“, sagte Mercedes-Chef Ola Källenius kürzlich in einem Interview mit der BILD-Zeitung. Die deutschen Hersteller decken allenfalls noch das Segment der elektrischen Kleinwagen ab, indem sie Kooperationen mit chinesischen Herstellern eingehen, wie beim neuen Smart und beim neuen Mini.

China plant CO₂-Grenzwerte für Elektrofahrzeuge ab 2025

Bisher war es in China unerheblich, wie verbrauchsintensiv ein Elektrofahrzeug ist. Daher musste sich kein Hersteller um die CO₂-Bilanz seines schweren Elektro-SUVs sorgen. Das könnte sich jedoch nach 2025 ändern, wie China-Insider berichten. Es scheint, dass die chinesische Regierung in den neuen Effizienzvorschriften für PKWs auch Elektroautos CO₂-Emissionen zuweisen und sie somit bestimmten Grenzwerten unterwerfen möchte. Der Stromverbrauch soll dabei in eine entsprechende Benzin- oder Diesel-Äquivalentmenge umgerechnet werden. „Es ist noch unklar, wie die genauen Regeln aussehen werden, aber das System wird voraussichtlich vom Kraftstoffverbrauch in Litern auf die Messung von CO₂-Emissionen umgestellt. Nach dem Jahr 2025 würden die Emissionen von Elektroautos nicht mehr als Null berechnet“, so die China-spezialisierte Beratungsfirma JSC Automotive. Es wird wahrscheinlich auch für Elektroautos CO₂-Grenzwerte geben.

JSC Automotive hält eine solche Umstellung der Regeln für „nur fair“, da die Stromproduktion in China sehr CO₂-intensiv ist. Gleichzeitig würde dies alternative Kraftstoffe wie Methanol fördern. PKWs mit Brennstoffzellen-Technologie könnten eine Sonderstellung erhalten, da sie elektrisch fahren, aber nur eine kleine Batterie oder gar keine Batterie benötigen. Stattdessen benötigen sie Wasserstoff, den China in großen Mengen produzieren möchte.


Neue Regeln könnten chinesische Elektroautos bevorzugen und deutsche Hersteller vor Herausforderungen stellen

Es wird erwartet, dass die neuen „GB 27999“-Regeln noch in diesem Jahr für alle M1-Fahrzeuge, also PKWs mit einem Gewicht unter 3,5 Tonnen und bis zu acht Sitzplätzen, verabschiedet werden.

Es ist unklar, wie genau sich die erwarteten Regeln auf den Automobilmarkt auswirken werden. Ein Zulieferermanager vermutet, dass Hersteller kleiner und effizienter Elektroautos, wie der erfolgreiche chinesische Hersteller BYD, letztendlich von den neuen Regeln profitieren würden. Hingegen würden schwere Fahrzeuge mit großem Gewicht und großen Batterien benachteiligt sein. Dies würde auch deutsche Autohersteller treffen, da sie möglicherweise nicht mehr so viele schwere SUVs verkaufen könnten oder diese zumindest deutlich effizienter gestalten müssten. Gleichzeitig könnten sparsame Verbrennungsmotoren mit hohem Wirkungsgrad möglicherweise ebenfalls von den Regeln profitieren.

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