Berechnungen der Sparkassen: 3.600 Euro netto genügen jetzt gerade so zum Leben

Die exorbitanten Preissteigerungen bei Energie und Nahrungsmitteln zwingen inzwischen viele Haushalte dazu, die bestehenden Ersparnisse aufzubrauchen. Mit der Thematik haben sich die Sparkassen befasst und dazu eine Horrorzahl veröffentlicht. Neben privaten Verbrauchern sind auch praktisch alle Firmen betroffen (faz, 13.09.2022).


Sparkassenberechnung: Einkünfte reichen kaum noch zum Leben

Eine Fachgruppe des Sparkassenverbandes, die turnusmäßig Preise, Einkünfte, Ausgaben und die Sparquoten ihrer Kunden erfasst, warnte vor wenigen Tagen in eindringlichen Worten und mit einer handfesten Zahl vor den verheerenden Folgen der aktuellen Preissteigerungen in Deutschland. Die größten Preissprünge gibt es bei Energie und Nahrungsmitteln. Diese beiden Posten gelten als die eigentlichen Inflationsttreiber. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes Helmut Schleweis kommunizierte am 13. September 2022 auf einer Pressekonferenz die Ermittlungen seiner Experten wie folgt:

  • Das durchschnittliche Haushaltseinkommen einer vierköpfigen deutschen Familie liegt aktuell bei ~3.330 Euro.
  • 60 % der privaten Haushalte benötigen derzeit ihre kompletten monatlichen Einkünfte und häufig noch mehr, um ihre laufenden Ausgaben bestreiten zu können.
  • Wenn ein Haushalt zurzeit monatlich weniger als 3.600 Euro zur Verfügung hat, genügt das Geld aus den laufenden Einkünften häufig nicht mehr: Die Betroffenen verwenden Ersparnisse, um die Lücken zu schließen.
Mit den exorbitanten Preissteigerungen hat sich die Sparkassen befasst. Neben privaten Verbrauchern sind auch praktisch alle Firmen betroffen
Berechnungen der Sparkassen: 3.600 Euro netto genügen jetzt gerade so zum Leben

Zur Interpretation der Zahlen ist anzumerken, dass die 3.600 Euro einem durchschnittlichen Konsumverhalten entsprechen. Die meisten Haushalte reagieren auf die Situation mit Einsparungen an allen möglichen Ecken und Enden. Sie kaufen sehr viel günstigere Lebensmittel und Bekleidung ein, außerdem verzichten sie auf Urlaube, Freizeitaktivitäten und Restaurant- oder Veranstaltungsbesuche. Aus Sicht der Sparkassen ist die Situation hinsichtlich der Sparquoten ihrer Kunden interessant, die drastisch sinken. Gleichzeitig können sie beobachten, wie Guthaben auf Girokonten wegschmelzen und sogar Tages- und Festgeldanlagen aufgelöst werden, somit die Verbraucher*innen also inzwischen von der Substanz leben.

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Appell an die Regierung

Der Sparkassenpräsident appellierte in der vergangenen Woche an die Bundesregierung, bei ihren geplanten Entlastungspaketen ganz besonders an untere Einkommensgruppen zu denken. Viele Haushalte kamen bislang mit den laufenden Einkünften gut über die Runden, doch nun geraten sie in Not. In den meisten von ihnen leben ein oder zwei berufstätige Personen, die eigentlich ausreichend verdienen. Vielleicht hat es sogar zu einem kleinen Häuschen gereicht.

Wenn das der Fall ist, denken solche Haushalte aktuell daran, in mehr Energieeffizienz zu investieren, was ein absolut begrüßenswertes Vorhaben ist. Doch wenn das Geld schon für das normale Überleben im Alltag aufgebraucht wird, stehen dafür keine Mittel mehr zur Verfügung. Außerdem, so Schleweis, möge die Regierung an die Folgen des veränderten Konsumverhaltens von privaten Verbrauchern denken. Dieses werde auf den Einzelhandel, die Gastronomie, die Tourismus- und Freizeitbranche sowie viele weitere Dienstleistungen durchschlagen. Wenn aber in einem Staat der Binnenkonsum zusammenbricht, ist die Rezession praktisch unausweichlich.


Unternehmen ächzen an der Belastungsgrenze

Auch mit ihren Firmenkunden haben sich die Sparkassen befasst. Diese ächzen unter den drastisch gestiegenen Energiepreisen. Die Sparkassen in Deutschland betreuen im Jahr 2022 rund 300.000 gewerbliche oder industrielle Kunden. Hierzu führte der Präsident Schleweis aus, dass durch die Bank alle deutschen Unternehmen aktuell von massiven Preissteigerungen für ihre Energie betroffen seien. Allerdings gebe es natürlich besonders energieintensive Branchen, deren Produktionskosten in einem Maße angestiegen seien, das sie nicht mehr allein bewältigen könnten. Darunter seien grundsolide Firmen, die nie finanzielle Probleme hatten.

Schleweis sagte auf der Pressekonferenz, dass man als Land gemeinsam dem Wirtschaftskrieg standhalten wolle, den Russland ausgelöst habe. Dann müsse man auch diesen Unternehmen helfen. Als wirksamstes Mittel dazu nannte der Finanzfachmann eine Deckelung der Energiepreise, die allen Betroffenen gleichermaßen helfen würde. Als besonders gefährdete Branchen nannte der Sparkassenpräsident den Maschinenbau, die chemische Industrie, die Automobilindustrie und die Baubranche. Der Einzelhandel, die Gastronomie sowie die Tourismus- und Freizeitbranche würden alsbald durch das veränderte Konsumverhalten der Privathaushalte folgen.


Reaktion der Sparkassen

Schleweis betonte, dass der deutsche Mittelstand bislang immer noch gut aufgestellt sei: Seine Eigenkapitalausstattung liegt bei durchschnittlich 40 %, was grundsätzlich eine sehr hohe Quote ist. Daher sehen sich die Sparkassen bislang noch in der Lage, die Unternehmen mit Krediten zu unterstützen. Im ersten Halbjahr 2022 vergaben die deutschen Sparkassen Firmenkredite in einem Umfang von 60 Milliarden Euro. Dies war ein Zuwachs gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 von immerhin 19 %.

Man müsse angesichts der nun veränderten Situation auf dem Energie- und Rohstoffmarkt aber beobachten, wie sich die Anzahl an Insolvenzen entwickle. Diese würden natürlich zu Kreditausfällen führen. Wenig Bedenken äußerte Schleweis wegen der jüngsten Zinsanhebung der EZB: Die Kreditkonditionen seien schließlich langfristig vereinbart worden, sodass sich für die meisten Unternehmen hinsichtlich ihrer Zinsbelastung noch nichts ändere.

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