Die Baywa AG steckt in ihrer tiefsten Krise. Der Verlust des Geschäftsjahres 2024 liegt bei 1,6 Milliarden Euro. Der operative Fehlbetrag beläuft sich auf 1,1 Milliarden Euro. Vor allem die Sparte für Erneuerbare Energien hat den Absturz des Konzerns maßgeblich verursacht. Der Gesamtumsatz schrumpfte um zwölf Prozent auf 21,1 Milliarden Euro. Besonders hart traf es die Tochter Baywa r.e., die auf Wind- und Solarprojekte spezialisiert ist (br24: 10.07.25).
Verlust im Solarsektor sprengt Bilanz
Die Erwartungen an das Solargeschäft erfüllten sich nicht. Baywa r.e. erwirtschaftete einen Verlust von 732 Millionen Euro. Der Umsatz fiel dort um 29 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Verkäufe fertig entwickelter Solar- und Windparks stockten, während gleichzeitig die Projektkosten stiegen. Investoren hielten sich zurück, weil die Finanzierung unter höheren Zinsen leidet.

Auch andere Sparten gerieten ins Minus. Die Agrarsparte büßte sieben Prozent Umsatz ein. Kunden zeigten sich wegen der Liquiditätsprobleme verunsichert. Das operative Ergebnis lag hier bei minus 97 Millionen Euro. Der Baubereich belastete die Bilanz mit einem weiteren Minus von 81 Millionen Euro.
Techniksparte trotzt dem Verlust
Nur zwei Geschäftseinheiten lieferten positive Zahlen: Die Techniksparte mit Verkauf und Wartung von Landmaschinen sowie das Obst- und Gemüsegeschäft Global Produce. Diese Segmente sicherten einen Teil der Stabilität im operativen Alltag.
Frank Hiller, seit Kurzem Vorstandsvorsitzender, sprach von der „schwersten Unternehmenskrise seit Bestehen“. Erste Maßnahmen zeigen laut ihm Wirkung. Das bereinigte Ebitda im ersten Quartal übertraf die Planwerte und lag über dem Vorjahresniveau. Genaue Zahlen dazu veröffentlichte Baywa nicht.
Weg aus der Krise
Die Ursache der finanziellen Schieflage liegt im Solargeschäft. Steigende Zinsen und wachsender Kapitalbedarf trieben den Konzern in eine Liquiditätskrise. Baywa kündigte an, fast alle Auslandstöchter bis 2028 zu verkaufen. Ziel ist eine deutliche Entschuldung und ein robusteres Fundament.
2025 steht im Zeichen der Stabilisierung. Der Vorstand erwartet erste Fortschritte durch sinkende Kosten, bessere Margen und gezielte Veräußerungen. Die Verluste des Vorjahres markieren damit nicht nur den Tiefpunkt, sondern auch den Beginn eines radikalen Umbaus.
Ob Baywa die Kurve bekommt, hängt stark vom Erfolg der Restrukturierung ab. Klar ist: Der Verlust des Jahres 2024 bleibt ein tiefer Einschnitt in der Unternehmensgeschichte.
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