Die Bayer AG verlagert Teile der Pflanzenschutzmittel-Produktion ins Ausland. Grund sind Exportverbote für Stoffe, die in der EU untersagt sind. Für Drittstaaten wie Saudi-Arabien oder die Türkei fehlen notwendige Ursprungszeugnisse. Deshalb blockieren Behörden die Ausfuhr, obwohl die Mittel dort zugelassen sind (topagrar: 19.07.25).
Pflanzenschutzmittel: Exportverbote gefährden Produktion
Schon im vergangenen Herbst traten erste Lieferprobleme auf. Trotz Übergangslösungen scheiterten Lieferungen in wichtige Absatzmärkte. Bayer versuchte zunächst, die Produktion in Nordrhein-Westfalen aufrechtzuerhalten. Im April hieß es noch, der Betrieb könne vorerst weiterlaufen. Doch inzwischen rechnet der Konzern mit einem Produktionsausfall im Wert von 120 Millionen Euro.

Auch zahlreiche Zulieferer geraten unter Druck. In Monheim hängen über zwanzig Firmen an der lokalen Herstellung. Die meisten stammen aus Nordrhein-Westfalen und Bayern, ihre Aufträge brechen nun weg.
Politik verzögert Entscheidungen
Bayer wandte sich in den vergangenen eineinhalb Jahren mehrfach an Behörden auf Landes- und Bundesebene. Gespräche führten zwar zu einer befristeten Lösung in NRW, doch diese reicht nicht aus. Ein einheitliches Verfahren existiert bis heute nicht. Dabei sei die Rechtssicherheit entscheidend für Planung und Investitionen, so die Unternehmensführung.
Die Bundesregierung steht nun in der Pflicht. Ohne bundeseinheitliche Regelung bleibt Bayer kaum eine Alternative zur Produktionsverlagerung. Der Konzern fordert zügige Entscheidungen auf politischer Leitungsebene.
Standortnachteil bei Pflanzenschutzmitteln wächst
Besonders bei Pflanzenschutzmitteln zeigt sich die wachsende Standortproblematik. Während andere Länder unkompliziert exportieren, bremsen deutsche Vorschriften selbst Lieferungen in Märkte, die den Einsatz der Mittel ausdrücklich erlauben. „Bisher konnten Waren im Wert von rund 120 Mio. € nicht produziert werden“, heißt es aus der Unternehmenszentrale.
Diese Entwicklung schwächt nicht nur die Chemieindustrie, sondern auch nachgelagerte Bereiche. Ohne rechtssicheren Zugang zu globalen Märkten droht Deutschland als Produktionsstandort an Bedeutung zu verlieren.
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