Baukrise eskaliert: Führendes Unternehmen meldet Insolvenz an

Die Baukrise in Deutschland spitzt sich weiter zu. Nach der Insolvenz einer großen Immobilienfirma und den Pleiten weiterer Bauunternehmen in den vergangenen Monaten ist nun ein weiteres bekanntes Unternehmen in der Baubranche insolvent. Diese Entwicklung verdeutlicht die derzeitigen Schwierigkeiten der Branche in Deutschland.


In den letzten Monaten breitet sich die Krise zunehmend auf Bauunternehmen, Zulieferer und Dienstleister aus. Ein führendes Baumanagement-Unternehmen, die BPG Building Partners Group GmbH, ist insolvent. Diese Insolvenz steht nicht allein, sondern reiht sich in eine Serie von Pleiten ein. Die BPG, die über 40 Jahre lang in der Branche tätig war, spiegelt die Lage der Bauwirtschaft in Deutschland wider. Während auch in anderen Branchen Traditionshersteller Insolvenz anmelden, gerät die Baukonjunktur stark ins Stocken. Aufträge sind knapp, und eine Besserung ist nicht in Sicht. Diese Flaute führt dazu, dass Investoren den Wohnungsbau skeptisch betrachten und sich mit Investitionen zurückhalten.

Insolvenz der BPG Building Partners Group: Die Auswirkungen

Die prekäre wirtschaftliche Lage zwang die BPG Building Partners Group, für sieben Unternehmen am 11. Juli Insolvenzanträge beim Amtsgericht in Potsdam zu stellen. Das Gericht ernannte daraufhin den bekannten Juristen Lucas Flöther zum vorläufigen Insolvenzverwalter für das Unternehmen mit Hauptsitz im brandenburgischen Wandlitz.

Insolvenz in der Bauindustrie: Ein führendes Baumanagement-Unternehmen ist betroffen. Lesen Sie mehr über die aktuelle Situation der Branche.
Insolvenz in der Bauindustrie: Ein führendes Baumanagement-Unternehmen ist betroffen. Lesen Sie mehr über die aktuelle Situation der Branche.

Nach der Insolvenz eines deutschen Weltmarktführers, dessen Rettung durch die Übernahme eines Familienunternehmens gelang, bleibt die Zukunft der BPG Group ungewiss. Ebenso ist unklar, wie es mit den 420 Mitarbeitern weitergeht, die laut Unternehmensangaben bei der BPG angestellt sind. Insolvenzverwalter Flöther erklärte der WirtschaftsWoche, dass er sich mit seinem Team zunächst einen Überblick verschaffen wolle, bevor er den Versuch unternehme, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren. (Wirtschafts Woche, 12.06.2024)

Das Geschäft der BPG Group verteilt sich auf drei Kernbereiche: Gerüstbau, Baulogistik und Containervermietung. Das Unternehmen blickt auf vierzig Jahre Erfahrung zurück und zählt zu den größten Gerüstbauern und Baulogistikern in Deutschland. Dennoch reiht sich die BPG in eine Vielzahl von Firmen ein, deren Geschäft stark vom Wohnungsbau und der Immobilienbranche abhängt und die reihenweise pleitegehen.


Steigende Insolvenzen in der Baubranche: Ein Trend setzt sich fort

Laut einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Falkensteg stieg die Zahl der Großinsolvenzen im ersten Halbjahr 2024 um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. Experte Jonas Eckhardt von Falkensteg erklärt, dass die Rettung von Unternehmen aus der Insolvenz zunehmend komplexer wird. Hohe Zinsen machen den Erwerb insolventer Firmen teurer und unattraktiver, während unsichere Umsätze aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage potenzielle Investoren abschrecken.

Eckhardt prognostiziert, dass dieser Trend langfristig anhalten und es zu weiteren Insolvenzen kommen wird. Viele Unternehmen müssen sich wandeln, um im internationalen Handel bestehen zu können. Jedoch bremsen übermäßige Regulierung, hohe Energiepreise, Steuern, mangelhafte Infrastruktur und unzuverlässige Förderprogramme die erforderliche Transformation. Deutschland zeigt sich aktuell zu träge, was sich in den wachsenden Insolvenzzahlen widerspiegelt.

Besonders die anhaltende Krise in der Baubranche könnte die Lage weiter verschärfen. Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia, warnt ebenfalls vor weiteren Pleiten. Buch erwartet besonders bei den Immobilienentwicklern eine Zunahme der Insolvenzen. Vor dem Internationalen Club der Frankfurter Wirtschaftsjournalisten äußerte er: „Wir werden in den kommenden Monaten und eventuell im nächsten Jahr extrem viele Pleiten sehen.“

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