Auslaufmodell Wasserstoffauto – Bund und Bayern setzen mit Subventionen auf ein totes Pferd

Die Entscheidung von Bund und Bayern, 273 Millionen Euro in das Brennstoffzellenprojekt von BMW zu investieren, zeigt eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität. Trotz klammer Staatskassen fließt Geld in ein Konzept, das sich zunehmend als Auslaufmodell darstellt. Der politische Verweis auf Technologieoffenheit wirkt wie ein Versuch, Zweifel zu übertünchen, während der anhaltende Ausstieg großer Hersteller die Richtung des Marktes deutlich macht. Gleichzeitig offenbart der Zustand der Infrastruktur für Wasserstoff-Pkw tiefere strukturelle Probleme, und auch die technischen Komponenten stehen im Schatten eines Systems, das längst zum Relikt geworden ist.


Technologieoffenheit im Schatten eines Auslaufmodells

Die oft zitierte Technologieoffenheit wirkt bei näherer Betrachtung wie eine rhetorische Schutzwand für ein Konzept, dessen Marktchancen schwinden. Während batterieelektrische Modelle in nahezu allen Regionen wachsen, verliert der Wasserstoffantrieb sichtbar an Boden.

Auslaufmodell Wasserstoffauto  - BMW erhält 273 Mio. Euro Subventionen - andere Hersteller sind längst aus dieser Technologie ausgestiegen
Auslaufmodell Wasserstoffauto – BMW erhält 273 Mio. Euro Subventionen – andere Hersteller sind längst aus dieser Technologie ausgestiegen

Politik und Industrie betonen zwar Wahlfreiheit bei Antrieben, doch der reale Absatz zeigt, wie klar sich Konsumenten positionieren. So drängt sich der Eindruck auf, dass der Wasserstoff-Pkw mehr die Rolle eines Auslaufmodells einnimmt, während andere Lösungen an Dynamik gewinnen. Die Entwicklung verschiebt sich damit hin zu einem konkurrierenden Alternativmodell, dem deutlich mehr Zukunftspotential zugetraut wird.

Ausstieg etablierter Hersteller – ein klares Signal

Der konsequente Ausstieg bedeutender Automobilhersteller aus wasserstoffbetriebenen Pkw markiert einen Wendepunkt. Mercedes und Honda stoppten ihre Brennstoffzellenprogramme, weil die Nachfrage minimal blieb und die Kosten hoch. Dieser Rückzug verdeutlicht, wie isoliert das verbliebene Engagement von BMW wirkt. Die Branche orientiert sich klar an batterieelektrischen Architekturen, die im globalen Maßstab wirtschaftlich tragfähiger erscheinen. Der Wasserstoff-Pkw rutscht dadurch tiefer in die Rolle eines Auslaufmodells, das nur noch in Nischenprojekten wie ein technologischer Sonderling weiterexistiert.

Infrastrukturabbau statt Wachstum: Komponenten verlieren Bedeutung

Die Infrastruktur für Wasserstofffahrzeuge steht ebenfalls unter Druck. Betreiber lösen Tankstellenstandorte auf, weil kaum Kunden erscheinen. Die sinkende Auslastung macht den Erhalt wirtschaftlich untragbar. Jeder Rückbau schmälert die Attraktivität weiter, da Nutzer Reichweite und Versorgungssicherheit voraussetzen. Parallel dazu geraten wichtige technische Komponenten ins Hintertreffen, weil ihre Fertigung ohne Skalierung kaum kosteneffizient bleibt. So entsteht ein Kreislauf, der das gesamte Konzept immer stärker in Richtung Auslaufmodell drängt, während sich batterieelektrische Ladestrukturen rasant ausweiten und ein deutlich stabileres System bilden. In der Realität entwickelt sich Wasserstoff-Pkw-Technik damit zum Sonderweg, den kaum jemand einschlägt.


Förderpolitik und Marktrealität – eine riskante Kombination

Die aktuelle Förderpolitik von Bund und Bayern steht in auffälligem Gegensatz zur Marktentwicklung. Die Wahl, knappe Mittel ausgerechnet in ein Auslaufmodell zu lenken, lässt Zweifel an der strategischen Ausrichtung aufkommen. Zwar soll die Förderung Innovationskraft sichern, doch der Markt bevorzugt längst Lösungen, die Skalierbarkeit und Effizienz vereinen. Der Wasserstoff-Pkw wirkt im Vergleich eher wie ein Restmodell, das politisch am Leben gehalten wird, während weltweit Batterietechnik zur Leitlinie wird. Die Entwicklungsrichtung der Branche lässt erkennen, dass sich das Risiko der Fehlallokation erheblich vergrößert.

Fazit: Subventionierung statt marktgerechter Lösung

Unter dem Strich zeigt sich ein klares Bild: Der Wasserstoff-Pkw hat im Massenmarkt kaum Chancen. Herstellerzögerlichkeit, Infrastruktur-Rückbau und hohe Kosten sprechen gegen eine breite Einführung. Die Entscheidung, BMW dennoch großzügig zu unterstützen, verschafft dem Projekt zwar Aufmerksamkeit, aber keinen echten Markt. Bund und Bayern investieren letztlich in ein Auslaufmodell, das zwar technologisch faszinieren mag, wirtschaftlich jedoch nur auf Subventionen basiert. Dieser Kurs droht zum Beispiel dafür zu werden, wie politische Symbolik und technologische Realität auseinanderlaufen – und knappe Haushaltsmittel in ein Relikt fließen, das kaum Zukunft trägt. (KOB)

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