Wir haben nachgefragt: Bundesnetzagentur zu Blackout – „äußerst unwahrscheinlich“

Das österreichische Bundesheer sieht eine extreme Gefahr in einem europaweiten Stromausfall. Ein Blackout wird außerdem österreichischen vom Bundesheer als die schlimmste mögliche Katastrophe eingeschätzt. Zudem rechnet das österreichische Bundesministerium Landesverteidigung in seinem Bericht „Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2021“ mit einem Blackout in den nächsten 5 Jahren. Doch wie gut ist Deutschland auf einen Blackout vorbereitet und wie schätzt die zuständige Bundesnetzagentur die Gefahr eines drohenden Blackouts ein? Im Gegensatz zu Österreich wird in deutschen Medien allerdings kaum über dieses Thema berichtet.

Aus diesem Grund haben wir bei der Bundesnetzagentur, sowie auch bei weiteren offiziellen Institutionen angefragt, wie sie die Gefahr und die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts für Deutschland einschätzen und wie gut man darauf vorbereitet ist.

Die Pressestelle der Bundesnetzagentur (https://www.bundesnetzagentur.de) hat unsere Fragen wie folgt beantwortet.

Bundesnetzagentur zu Blackout - "äußerst unwahrscheinlich". Für Kommunikation mit der Bevölkerung ist Politik zuständig.
Die Bundesnetzagentur hat unsere Anfrage vom 26.06.2021 wie folgt beantwortet.

Die Antworten der Bundesnetzagentur auf unsere Fragen zum Thema Blackout

Für wie wahrscheinlich halten Sie die Gefahr eines europaweiten Blackouts in den nächsten 5 Jahren bzw. wann rechnen Sie mit dem Auftreten eines Blackouts?

„Ein großflächiger Blackout ist äußerst unwahrscheinlich; die Bezifferung einer Eintrittswahrscheinlichkeit ist nicht seriös möglich. Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen die, selbst bei größeren Störungsereignissen, einen völligen Zusammenbruch des Übertragungsnetzes verhindern sollen. Diese Sicherungsmechanismen werden kontinuierlich auf ihre Eignung geprüft, und bei Bedarf angepasst.“


Wie schlimm sind die Auswirkungen eines Blackouts auf Deutschland?

„Die Auswirkungen eines Blackouts sind abhängig von Zeitpunkt und Dauer des Vorfalls. Aufgrund der Bedeutung des Stromsektors in modernen Volkswirtschaften wären Folgen in nahezu allen Sektoren (z.B. Kommunikation; Transport; Wasserversorgung; Lebensmittelversorgung; Gesundheitswesen; Finanzdienstleistungen) zu erwarten. Nach aktueller Einschätzung des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (URL: www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/buecher/petermann-etal-2011-141.pdf ) wäre eine flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit (lebens)notwendigen Gütern und Dienstleistungen trotz Blackout über wenige Tage sichergestellt.“

Wie gut ist Deutschland auf einen Blackout vorbereitet?

„Deutschland verfügt über ein hochentwickeltes System des Katastrophenmanagements. Bei Eintritt eines Stromausfalls obliegt die Bewältigung der Folgen zunächst den örtlichen Behörden, Einrichtungen und Organisationen. Im Falle eines großflächigen Blackouts ist von einer nationalen Krise mit entsprechenden Zuständigkeiten auf Bundesebene auszugehen.
Gesetze wie bspw. das Energiewirtschaftsgesetz und das Energiesicherungsgesetz eröffnen, parallel zu den Sicherstellungs- und Vorsorgegesetzen des Katastrophenmanagements, Optionen zur Steuerung knapper Ressourcen, Waren und Dienstleistungen.
Gleichzeitig sind Übertragungsnetzbetreiber auf einen Blackout vorbereitet; es bestehen Infrastrukturen und Prozesse zum schnellstmöglichen Wiederaufbau einer Stromversorgung.“


Sollten Deutschland bzw. die Einwohner Deutschlands besser/mehr auf einen Blackout vorbereiten?

„Das Management eines Blackouts findet auf mehreren Ebenen statt und basiert auf Aktionen einer Vielzahl von Behörden (Bund, Länder, Kreise, Kommunen), Hilfsorganisationen und Unterstützungskräften. Die Bundesnetzagentur kann keine Aussage über den Grad von Vorbereitungen auf allen Ebenen treffen. Die Hinweise des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur individuellen Vorbereitung auf, und zum Verhalten während eines Stromausfalls (URL: www.bbk.bund.de/DE/TopThema/TT_2019/TT_Stromausfall.html ) enthalten aus Sicht der Bundesnetzagentur hilfreiche Hinweise.“

Sollte die Gefahr eines Blackouts und die Notwendigkeit sich darauf vorzubereiten in Deutschland besser/mehr kommuniziert werden?

„Eine Beantwortung dieser Frage ist eine Abwägung verschiedener technischer, ökonomischer und sozialer Aspekte. Für solche Abwägungen sind die jeweiligen politischen Entscheidungsträger zu befragen.“

Quelle: 1998-2021 Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen; Pressestelle; Antworten vom 01.7.2021; www.bundesnetzagentur.de

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