Altersarmut in Deutschland erreicht Rekordhoch

Die Altersarmut in Deutschland nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Aktuelle Zahlen der Bundesregierung zeigen, dass immer mehr Menschen im Ruhestand mit ihrer Rente nicht über die Runden kommen. Rund 7,9 Millionen Rentner erhielten Ende 2023 eine monatliche Altersrente von unter 950 Euro. Das betrifft etwa 42 Prozent aller Rentner in Deutschland und verdeutlicht das wachsende Problem (infranken: 22.12.24).


Brisante Daten der Bundesregierung

Die Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales verdeutlichen den Ernst der Lage. 2022 lag das durchschnittliche Brutto-Niveau der Grundsicherung im Alter bei 865 Euro, während es Ende 2023 942 Euro betrug. Dennoch reicht diese Summe in vielen Fällen nicht aus, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Besonders alarmierend ist die steigende Zahl der Betroffenen: 2022 waren es noch 7,2 Millionen Senioren (38,8 Prozent).

Starke Zunahme bei der Altersarmut - 42 Prozent aller Rentner in Deutschland  müssen mit einer Rente unter 950 Euro auskommen
Starke Zunahme bei der Altersarmut – 42 Prozent aller Rentner in Deutschland müssen mit einer Rente unter 950 Euro auskommen
Bild: KI-generiert

Diese Zahlen basieren auf einer Anfrage des AfD-Abgeordneten René Springer. Springer kritisiert, dass immer mehr Rentner mit unzureichenden Leistungen abgespeist würden. Auch Sahra Wagenknecht vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hatte sich bereits im März dazu geäußert. Sie nannte Renten unter 1100 Euro „gesellschaftlichen Sprengstoff“ und fordert aktuell einen Inflationsausgleich von 120 Euro pro Monat.

Sozialverband fordert höheres Rentenniveau

Der Sozialverband VdK ordnet die Zahlen differenziert ein. Laut VdK-Präsidentin Verena Bentele sind diese Werte mit Vorsicht zu genießen, da sie keine Auskunft über zusätzliche Einkünfte wie Betriebsrenten oder Pensionen geben. Dennoch bleibt der Anstieg niedriger Renten und armutsgefährdeter Senioren eine traurige Tatsache.

Bentele bezeichnet die Entwicklung als „furchtbar“ und fordert, das Rentenniveau auf 53 Prozent anzuheben. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Rente im Alter zum Leben reicht. Ein einmaliges Weihnachtsgeld von 500 Euro, wie es das BSW vorschlägt, sei hingegen keine nachhaltige Lösung.


Sozialhilfe als letzte Rettung

Zusätzliche Daten aus dem Oktober 2024 unterstreichen die dramatische Situation. Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet von einem neuen Höchststand bei der Grundsicherung im Alter. Im Juni 2024 bezogen 728.990 Senioren Sozialhilfe, während es im Vorjahr 692.000 waren. Das entspricht einem Anstieg um 37.000 Personen innerhalb eines Jahres. Seit 2015 hat die Zahl der Empfänger um 39 Prozent zugenommen. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, die das Ausmaß der Altersarmut noch deutlicher machen würde.

Finanzielle Sorgen bleiben bestehen

Die finanzielle Not vieler Rentner ist kein neues Thema. Bereits 2023 berichtete inFranken.de über die Problematik. Die Tafel Deutschland wies damals darauf hin, dass immer mehr Senioren auf Unterstützung angewiesen seien.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hielt sich indes an den eigenen Plänen fest und sprach davon, langfristige Antworten auf steigende Preise finden zu müssen. Gleichzeitig warnte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) vor verfälschten Darstellungen der Rentensituation.

Zahlen des Statistischen Bundesamts untermauern jedoch den Ernst der Lage. Immer mehr Senioren sind auf Sozialhilfe angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Dies zeigt deutlich, dass das derzeitige Rentensystem dringend Reformen braucht. Die Diskussion über Lösungen wie einen Inflationsausgleich oder eine Anhebung des Rentenniveaus dürfte in Zukunft noch intensiver geführt werden.

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Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 20:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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