Airbus stoppt vorerst die Entwicklung von Wasserstoff-Flugzeugen. Das ambitionierte Ziel, bis 2035 ein mit Wasserstoff betriebenes Flugzeug zu präsentieren, wird gestrichen. Stattdessen kürzt der Konzern die Ausgaben für die Forschung erheblich. Die Gründe dafür waren seit Langem absehbar. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte wiederholt auf die schleppende Entwicklung der notwendigen Wasserstoff-Infrastruktur hingewiesen. Ohne eine funktionierende Versorgung mit grünem Wasserstoff an Flughäfen ist die Umsetzung kaum realisierbar (sueddeutsche: 09.02.25).
Zehn Jahre Verzögerung und drastische Kürzungen
In Gesprächen mit der französischen Gewerkschaft Force Ouvrière bestätigte Airbus nun erstmals eine Verzögerung um bis zu zehn Jahre. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in diesem Bereich sinken um 25 Prozent, entscheidende Tests werden verschoben.
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Eine offizielle Stellungnahme von Airbus erläutert die Hintergründe. „Wasserstoff hat das Potenzial, eine transformative Energiequelle für die Luftfahrt zu sein“, heißt es darin. Allerdings erfordere die Schaffung eines kompletten Wasserstoff-Ökosystems eine internationale Zusammenarbeit. Dies umfasst die Produktion, Verteilung und Regulierung der neuen Energiequelle. Bislang entwickelt sich die Infrastruktur jedoch langsamer als erwartet.
Trotzdem bleibt Airbus langfristig bei seinem Vorhaben. Das Unternehmen möchte weiterhin ein marktfähiges Wasserstoff-Flugzeug entwickeln und einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Luftfahrt leisten. Die Branche verfolgt das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Experten bezweifeln allerdings zunehmend, ob dieses Ziel erreichbar ist.
Boeing bleibt skeptisch gegenüber Wasserstoff
Die Skepsis gegenüber Wasserstoff als Treibstoff ist nicht neu. Der Airline-Verband IATA sah den Beitrag von Wasserstoff und Elektroflugzeugen für die Klimaziele schon immer als begrenzt. Boeing äußerte sich von Anfang an zurückhaltend zu den Erfolgsaussichten dieser Technologie.
Kurz- und mittelfristig konzentrieren sich Fluggesellschaften auf nachhaltige Alternativen wie synthetisches Flugbenzin. Diese Sustainable Aviation Fuels (SAF) lassen sich problemlos in bestehenden Flugzeugen einsetzen. Prognosen zufolge sollen sie etwa zwei Drittel des Beitrags zur Klimaneutralität liefern. Der verbleibende Anteil wird durch Maßnahmen wie CO₂-Kompensation, effizientere Flugzeuge und optimierte Flugrouten gedeckt.
Ähnlich wie beim Wasserstoff bestehen jedoch auch bei SAF erhebliche Herausforderungen. Der Aufbau einer globalen Produktion erfordert enorme Investitionen. Bisher ist unklar, wie diese finanziert werden soll.
Steigende Emissionen trotz Klimaziele
Nach der Corona-Pandemie steigen die CO₂-Emissionen der Luftfahrt wieder deutlich. Die Nachfrage nach Flugreisen nimmt rasant zu. Gleichzeitig stockt der technische Fortschritt. Viele Fluggesellschaften halten wegen gestörter Lieferketten und Verzögerungen bei Boeing an älteren, weniger effizienten Flugzeugen fest.
Im Rahmen des ZEROe-Projekts plante Airbus ursprünglich die Entwicklung eines Regionalflugzeugs mit rund 100 Sitzen. Diese Maschine wäre kleiner als die Boeing 737 und der Airbus A320neo gewesen, hätte jedoch als Demonstrator für die neue Technologie dienen sollen.
Neue Herausforderungen für Airbus und Boeing
Mit der Entscheidung, die Wasserstoff-Forschung zurückzufahren, steigt der Druck auf Airbus, Fortschritte in anderen Bereichen zu erzielen. Auch bei konventionellen Flugzeugmodellen ist der Zeitplan ins Stocken geraten. Sowohl Airbus als auch Boeing rechnen damit, dass Nachfolgemodelle für die 737- und A320neo-Baureihen frühestens Ende der 2030er-Jahre auf den Markt kommen. Voraussetzung dafür ist die Entwicklung einer neuen Triebwerksgeneration, die bisher jedoch auf sich warten lässt.
Für die Luftfahrt bedeutet das eine längere Übergangsphase mit alten Technologien. Kurzfristige Lösungen bleiben rar. Der Fokus wird nun auf der Weiterentwicklung nachhaltiger Treibstoffe und der Effizienzsteigerung bestehender Flugzeuge liegen. Die Vision eines wasserstoffbetriebenen Flugzeugs rückt erst einmal in weite Ferne.
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