In Brüssel stellten 37 Staaten das alte Bild der teuren Atomkraft infrage. Sie einigten sich auf einen schnelleren Ausbau. Diese Entscheidung basiert auf der Erkenntnis, dass sich finanzielle Hürden der Kernenergie bewältigen lassen. Sogar Kritiker wie Robert Habeck haben dies, wenn auch nicht beabsichtigt, anerkannt. Ein neuer Bericht der Investmentbank Lazard unterstützt diese Sicht. Laut diesem Bericht sind die Kosten für Atomstrom unter bestimmten Bedingungen günstiger als für Solar- und Windenergie. Diese Information verändert die Debatte über die Kosten von Kernenergie grundlegend (welt: 22.03.24).
Atomstrom: Europas unerwarteter Energieretter – Ursula von der Leyens Weckruf beim Nukleargipfel
In Deutschland gilt Atomenergie oft als veraltet. Viele sehen sie als global immer unwichtiger an. Diese Sichtweise wird kaum hinterfragt. Ein Grund dafür ist der Mangel an Expertise in Kernenergie. Vor diesem Hintergrund ist die Aktion der Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, wichtig. Bei einem Nukleargipfel in Brüssel hob sie wichtige Punkte hervor.
Von der Leyen betonte, dass die Atomkraft in der EU eine große Rolle spielt. Sie macht etwa 22 Prozent des Stroms aus. Weltweit ist sie die zweitgrößte Quelle für saubere Energie nach der Wasserkraft. Sie forderte die Führer von 37 Ländern auf, über längere Laufzeiten für Kernkraftwerke nachzudenken. Auch sollten sie neue bauen. Diese Forderung stützt sich auf die Notwendigkeit, die Kernenergie zu erhöhen. Der Weltklimarat IPCC sagt, das ist nötig. So können die weltweiten Emissionen auf null gesenkt werden.
Finanzielle Mythen versus Realität
Die Kritik an den vermeintlich exorbitanten Kosten von Kernkraftprojekten findet im britischen Neubauprojekt Hinkley Point C oft ein anschauliches Beispiel. Doch die dortigen Kostenexplosionen, bedingt durch eine Vielzahl von Faktoren wie Bauverzögerungen und regulatorische Hürden, illustrieren vielmehr die Notwendigkeit einer effizienteren, harmonisierten Regulierung innerhalb Europas, die ohne Sicherheitskompromisse die kosteneffektive Serienproduktion von Atomkraftwerken ermöglicht.
Lazard-Bericht enthüllt: Atomstrom schlägt erneuerbare Energien in der Kostenanalyse
Die Neubewertung der Atomkraft stützt sich stark auf die Erkenntnisse aus dem Lazard-Bericht. Dieser Bericht zeigt auf, dass Atomstrom unter bestimmten Bedingungen wirtschaftlicher ist als erneuerbare Energien. Solch eine Analyse liefert eine feste Basis für die Diskussion. Sie argumentiert, dass Kernenergie eine kostengünstige Energiequelle sein kann, sobald sie etabliert ist. Dadurch leistet sie einen wesentlichen Beitrag. Sie trägt zur Vielfalt und Nachhaltigkeit des weltweiten Energiemixes bei.
Brüssels Wendepunkt: Wie die Atomkraft den Kampf gegen den Klimawandel neu definiert
Die in Brüssel erzielte Einigung repräsentiert einen historischen Meilenstein in der globalen Energiepolitik und spiegelt das wachsende Bewusstsein für die Notwendigkeit einer umfassenden, nachhaltigen und emissionsarmen Energieversorgung wider. Diese Entwicklung markiert eine Abkehr von der bisherigen Skepsis gegenüber der Kernenergie und ebnet den Weg für eine Neuausrichtung der Energiepolitik, die die Rolle der Atomkraft im Kampf gegen den Klimawandel neu definiert, indem sie innovative Lösungen und Technologien fördert.
Brüssel setzt Zeichen: Atomkraft im Aufwind – Neue Phase für die globale Energiepolitik
Die Diskussionen in Brüssel, die finanziellen Einsichten des Lazard-Berichts und die strategische Neubewertung der Kernenergie innerhalb der EU kennzeichnen eine entscheidende Phase in der Evolution der globalen Energiepolitik. Sie signalisieren eine Verschiebung der Perspektive auf die Atomkraft, weg von der Fokussierung auf hohe Anfangsinvestitionen hin zu einer langzeitigen Betrachtung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Diese paradigmatische Verschiebung öffnet neue Wege für Investitionen, Forschung und Entwicklung im Kernenergiesektor und rückt gleichzeitig die Bedeutung von Sicherheit, Umweltverträglichkeit und Akzeptanz in der Bevölkerung stärker in den Vordergrund. Die erneuerte Anerkennung der Atomkraft als wesentlicher Bestandteil eines diversifizierten Energiemixes spiegelt die Notwendigkeit wider, den steigenden globalen Energiebedarf zu decken und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen. Diese Entwicklung birgt das Potential, die Debatte um die Energiezukunft neu zu gestalten und bietet somit die Basis für eine kohlenstoffarme, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung.
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