Zu viel Wind am Meer: Blackout im Süden knapp verhindert und Strompreise unter Null

Es gab Probleme im Südwesten Deutschlands, bei denen fast Stromabschaltungen nötig geworden wären. Allerdings hatten wir nicht zu wenig Strom, sondern zu viel. Die Ursache dafür war, dass das Netz nicht genug Kapazität hatte. Um einen lokalen Blackout zu vermeiden, mussten Kraftwerke in Betrieb genommen und Strom aus anderen Ländern importiert werden. Deutschland exportierte gleichzeitig große Mengen Strom ins Ausland und die Verbraucher zahlen dafür eine Gebühr, das so genannte Redispatch. (agrarheute, 17.02.2023)


Windenergie in Deutschland: Strompreise unter Null und Engpässe im Netz

Zurzeit wird in Deutschland viel Windstrom produziert. Dadurch sinken die Strompreise im Großhandel oft sogar unter null. Das liegt daran, dass man manchmal mehr Strom erzeugt, als benötigt wird. Deshalb wird ein großer Teil des Windstroms ins Ausland exportiert, zuletzt fast ein Viertel der gesamten Menge.

TransnetBW in Baden-Württemberg hat am Sonntagnachmittag vor einem Engpass im Stromnetz gewarnt und dazu aufgerufen, zwischen 17 und 19 Uhr möglichst keine Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen zu nutzen.

Zu viel Strom: Netz hat nicht genug Kapazität - Kraftwerke im Süden fahren hoch und negativ Preise für Strom - Doppel Belastung zahlt letztendlich der Kunde
Zu viel Wind am Meer: Blackout im Süden knapp verhindert und Strompreise unter Null

In Norddeutschland wurde sehr viel Windenergie erzeugt und in das Netz eingespeist. Diese große Menge an Energie war zu viel für die Netze, die nicht dafür ausgelegt waren. Somit konnte nicht genug Energie an den Südwesten übertragen werden.

„Es entsteht ein Stau, und der Strom sucht sich einen anderen Weg“, steht in einer Erklärung. Es gibt einen Engpass an Strom. Wegen des billigeren Windstroms aus Norddeutschland haben regionale Energieversorger ihre Kraftwerke abgeschaltet. Dadurch ist nicht genug Strom vorhanden, um die Nachfrage zu decken. Daher müssen andere Anbieter mehr Strom produzieren oder Strom aus dem Ausland importieren, um den Bedarf zu decken.


Redispatch und die Folgen für die Stromkunden in Deutschland

In solchen Situationen müssen Eingriffe in die Leistung von Kraftwerken gemacht werden, um Stromüberlastungen zu verhindern. Die Bundesnetzagentur erklärt, dass man das Redispatch nennt. Am Sonntagabend wurden insgesamt 3000 Megawatt (MW) eingesetzt, um einem Stromengpass im Südwesten entgegenzuwirken. 1400 MW davon kamen aus normalen Kraftwerken, die hochgefahren wurden. Reservekraftwerke lieferten 800 MW und 740 MW wurden aus der Schweiz importiert.

Am Sonntag hat in Deutschland mehr Strom durch Wind als durch konventionelle Energieträger erzeugt. Die Windenergie lieferte 36.385 Megawattstunden (MWh), während konventionelle Energieträger nur 14.213 MWh produzierten. Daher wurde ein großer Teil des Stroms, fast 12.900 MWh in die Nachbarländer exportiert.

Es lässt sich also feststellen, dass seit Wochen in Deutschland viel Strom produziert wird, vor allem dank billiger Windenergie. Dadurch sinken die Preise, die Stromhändler und Versorger bezahlen. In Baden-Württemberg profitieren die Stromkunden aber noch weniger von den niedrigen Großhandelspreisen als die Stromkunden in den anderen Bundesländern.

Die Kosten für den Redispatch werden auf alle Stromkunden umgelegt. Dadurch wird das Geld, das für den Redispatch ausgegeben wird, über die Stromrechnung an die Endverbraucher weitergeleitet.

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