Zu geringe Nachfrage erwartet – Mercedes stellt Entwicklung der großen Elektroplattform ein

Mercedes-Benz hat die Entwicklung seiner großen Elektroplattform „MB.EA-Large“ gestoppt. Laut Handelsblatt-Informationen sind schleppende Verkäufe von Elektroautos der Grund für diesen drastischen Schritt. Die hohen Kosten machten das Projekt unrentabel. Der Vorstand, unter der Leitung von Ola Källenius, zog daher die Notbremse. Das Investitionsvolumen für dieses wichtige Zukunftsprojekt liegt im Milliardenbereich (handelsblatt: 13.05.24).


Mercedes kippt Luxus-Elektroautos: Nachfrage zu gering, Kosten explodieren

Ab 2028 sollten auf Basis dieser Architektur Luxuslimousinen und SUVs wie die S-Klasse, GLS, E-Klasse und GLE elektrisch betrieben werden. Die Nachfrage nach luxuriösen Elektroautos blieb jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurück. Fehlende Skaleneffekte führten dazu, dass die Kosten explodierten. Um Geld zu sparen, plant Mercedes, teure Produktionselemente von der bestehenden Elektro-Architektur EVA2 zu übernehmen. Der Konzern verzichtet darauf, alle Teile und Maschinen neu zu entwickeln.

Mercedes kippt Luxus-Elektroautos: Nachfrage zu gering, Kosten explodieren – „Electric only“-Strategie gescheitert
Mercedes kippt Luxus-Elektroautos: Nachfrage zu gering, Kosten explodieren – „Electric only“-Strategie gescheitert

Im Sommer 2021 verkündete Ola Källenius die „Electric only“-Strategie. Er glaubte fest an einen Boom von Elektroautos. Bis 2025 sollten bereits die Hälfte der Verkäufe von Mercedes aus Elektroautos und Plug-in-Hybriden bestehen. Doch diese Prognose erfüllte sich nicht. Die Verkäufe von vollelektrischen Neuwagen gingen von Januar bis März 2024 um acht Prozent zurück. Das elektrische Spitzenmodell EQS verlor im gleichen Zeitraum fast die Hälfte seiner Auslieferungen.

Mercedes ändert Kurs: Diesel und Benzin weiterhin dominant – „Electric only“-Strategie gescheitert

Neun von zehn Mercedes-Neuwagen nutzen weiterhin Diesel oder Benzin. Die „Electric only“-Strategie ist nun Geschichte. Källenius rechnet bis Ende des Jahrzehnts maximal mit einem Anteil von 50 Prozent Elektroautos und Plug-in-Hybriden. Auf der Hauptversammlung erklärte er: „In den kommenden Jahren wird es beides geben: Elektroautos und hochmoderne, elektrifizierte Verbrenner.“ Die Transformation könnte länger dauern als gedacht.

Die ursprünglichen Pläne, durch die Plattform MB.EA-Large große Akkus durch flache Energiespeicher zu ersetzen, erscheinen nun unsicher. Die Übernahme der Bodengruppe von der bestehenden Electric Vehicle Architecture könnte dieses Vorhaben behindern. Mercedes plante ursprünglich, sich auf drei Kernarchitekturen zu fokussieren. Doch aufgrund der verlängerten Nutzung von Verbrennern bleibt die kleine A-Klasse bis 2026 auf der konventionellen MFA2-Plattform. Wichtige Modelle wie GLC und E-Klasse bleiben länger in Produktion, jedoch mit umfassenden technologischen und optischen Aufwertungen.


Zukunftsperspektiven und Konkurrenzverhalten

Mercedes steht vor der Herausforderung, sowohl Verbrenner als auch Elektroautos auf dem neuesten Stand zu halten. Konzerninsider berichten von „maximaler Nervosität“, hoher Arbeitslast und kurzen Fristen. Alle Baureihen sollen große Displays, leistungsstarke Computer und umfassende Sensoren für automatisierte Fahrfunktionen erhalten. Für AMG soll ein neuer Achtzylindermotor entwickelt werden, um hohe Margen zu erzielen und die Mehrkosten auszugleichen.

Im Gegensatz dazu hat BMW eine weniger riskante Strategie verfolgt. BMW-Chef Oliver Zipse setzte auf technologieoffene Fahrzeuge, unabhängig vom Antrieb. Diese Strategie führte dazu, dass BMW im ersten Quartal 2024 rund 35.200 vollelektrische Neuwagen mehr verkaufte als Mercedes. BMWs Elektroanteil am Gesamtabsatz liegt bei fast 14 Prozent, während Mercedes nur 10 Prozent erreicht.

Mercedes passt nun seine Strategie an und vereinheitlicht das Design von Verbrennern und Elektroautos. Die gescheiterten aerodynamischen EQ-Modelle verschwinden, die klassische Mercedes-Formensprache kehrt zurück. Mercedes-Finanzchef Harald Wilhelm hat das Effizienzprogramm „Beat26“ initiiert, um die Materialkosten zu senken. Der Betriebsgewinn sank im ersten Quartal 2024 um fast 30 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro.

Janne Werning von Union Investment kritisierte auf der Hauptversammlung die Klimabilanz von Mercedes: „Die Emissionsziele in China und den USA wurden verfehlt, und Sie mussten Verschmutzungsrechte von Elektroautoherstellern kaufen.“ Die Abkehr von „Electric only“ sei ein Fehler, erklärte der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Kunden und Zulieferer würden ohne Not verunsichert.

Ingo Speich von Deka Investment zweifelt an der Luxusstrategie von Mercedes. Seit Sommer 2022 sank die Umsatzrendite von 16,4 auf neun Prozent. „Nicht nur die Höhe der Marge, sondern auch die Qualität des Gewinns ist alles andere als luxuriös.“ Die Luxuspositionierung von Mercedes sei am Kapitalmarkt mit einer Marktkapitalisierung von unter 80 Milliarden Euro „noch nicht gelungen“. Wettbewerber wie Audi würden stärker, während das Portfolio von Mercedes „altere“.


Herausforderungen und Erwartungen

Intern arbeitet Mercedes daran, dass auch Elektroautos möglichst langlebig sind. Ein cleveres Konzept zur Überprüfung und Reparatur von Batterien ist notwendig. Thomas Aukamm vom Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik erklärte kürzlich: „Viele Elektroautos sind schon nach kleinen Unfällen schrottreif.“ Dies sei bei Mercedes undenkbar – trotz Sparkurs.

Mercedes steht vor einer schwierigen Zukunft. Die Umstellung auf eine technologieoffene Strategie könnte helfen, aber der Weg bleibt steinig. Der Erfolg hängt von der Fähigkeit ab, Kosten zu senken und gleichzeitig hochwertige, langlebige Fahrzeuge zu produzieren. Nur so kann Mercedes seine Position als Luxusmarke und Technologieführer verteidigen.

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