Die Fehlsteuerung der Politik bei der Elektromobilität trifft die deutsche Autoindustrie hart. Bosch, größter Autozulieferer der Welt, reagiert mit einem massiven Stellenabbau. Insgesamt fallen in Deutschland 22.000 Arbeitsplätze weg. Die schwache Nachfrage nach Elektroautos zeigt, dass die politischen Vorgaben nicht mit der Realität übereinstimmen. Für Bosch bedeutet das sinkende Umsätze, schrumpfende Gewinne und eine gefährliche Schieflage für zentrale Standorte (faz: 29.09.25).
Nachfrage bricht weg
Arbeitsdirektor Stefan Grosch erklärte gegenüber der FAZ: „Die erwartete Nachfrage ist nicht vorhanden. Wir haben sehr viel investiert und sehen jetzt nicht das erwartete Geschäft.“ Diese Aussage verdeutlicht die gravierende Fehlsteuerung. Die Elektromobilität entwickelt sich deutlich langsamer als prognostiziert. Gleichzeitig schwächelt auch die Nachfrage nach klassischer Verbrennertechnik. Die Folge: Die Autoindustrie verliert an Stabilität, während tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.

Seit Anfang 2024 hat sich zudem der Preisdruck verschärft. Bestellungen für Komponenten im Bereich Elektromobilität und automatisiertes Fahren verzögern sich spürbar. Für Bosch bedeutet das einen geringeren Gewinn, der eigentlich zur Sicherung des Konzerns notwendig wäre.
Fehlsteuerung trifft Standorte in Deutschland
Um Kosten zu reduzieren, hat Bosch ein Sparziel von jährlich 2,5 Milliarden Euro bis 2030 festgelegt. Neben Personalkosten sollen auch Material- und Sachkosten sinken. Der Stellenabbau betrifft vor allem die Standorte Feuerbach mit 3.500 und Schwieberdingen mit 1.750 Arbeitsplätzen. Beide Werke hängen stark an der Einspritztechnologie und leiden unter der sinkenden Nachfrage im Antriebsbereich.
Bosch kündigte Gespräche mit Arbeitnehmervertretern an, um sozialverträgliche Lösungen zu finden. Grosch betonte, es gehe darum, ein Gleichgewicht zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungssicherung herzustellen. Nur so könne der Konzern weiter in neue Technologien investieren.
Verhältnis von Diesel, Benziner und Elektro
Ein Blick auf die Zahlen macht die Dimension der Umstellung deutlich. „Wenn wir zehn Mitarbeiter in der Dieselfertigung benötigen, sind es drei im Benzin-Einspritzungsbereich und nur einer in der Elektromobilität.“ Die Transformation führt also zu weniger Arbeitsplätzen, während gleichzeitig ganze Fertigungsbereiche unter Druck geraten. Für die Autoindustrie ist das eine dramatische Fehlsteuerung, die Innovationen behindert und Stellenabbau verstärkt.
Kritik an Regulierung und politischer Kurs
Die Branche drängt seit Langem auf mehr Technologieoffenheit. Grosch unterstützt diese Linie: „Es ist richtig, dass wir Änderungen in der CO₂-Flottenregelung und mehr Technologieoffenheit fordern, so dass Hybridantriebe, Range Extender und Antriebssysteme für erneuerbare Kraftstoffe auch nach 2035 genutzt werden dürfen.“ Eine zu strikte Regulierung schränkt die Autoindustrie massiv ein. Bosch sieht darin einen klaren Risikofaktor für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Standorte.
Innovationskraft als Schlüssel
Trotz des drastischen Stellenabbaus setzt Bosch auf Innovation. Der Konzern will seine Basis in Baden-Württemberg halten, doch die Innovationskraft verschiebt sich zunehmend nach China. Dort baut Bosch seine Präsenz aus, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Fehlsteuerung und Überregulierung gefährden dagegen die Entwicklung in Deutschland.
Das Fazit von Grosch lautet: Nur durch konsequente Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit bleibt die Autoindustrie stark. „Wenn jetzt Unternehmen und Arbeitnehmer weiter machen wie bisher, wird das nicht klappen.“
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