Windkraft in Bedrängnis: Dunkelflauten treiben Betreiber in finanzielle Krise

Die Energiewende in Deutschland steckt in Schwierigkeiten. Besonders seit November häufen sich Dunkelflauten. Das schwache Windaufkommen wirkt sich negativ auf die Bilanzen der Windkraft-Betreiber aus (finanzmarktwelt: 31.01.25).


Historischer Tiefstand der Winderzeugung

Die Windstromproduktion in Deutschland hat diesen Winter einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Erzeugung liegt so niedrig wie seit vier Jahren nicht mehr. Energieanalysten der Rabobank berechneten eine durchschnittliche Leistung von 18.000 Megawatt in dieser Saison – der schlechteste Wert seit dem Winter 2020/2021. Für die kommenden Wochen prognostizieren Experten erneut schwachen Wind.

Der Rückgang der Windstromproduktion bringt Betreiber unter Druck. Dunkelflauten führen zu massiven finanziellen Einbußen
Der Rückgang der Windstromproduktion bringt Betreiber unter Druck. Dunkelflauten führen zu massiven finanziellen Einbußen

Diese Entwicklung stellt große Energieversorger wie RWE AG, SSE Plc und Orsted A/S vor Herausforderungen. Patricio Alvarez, Senior Analyst bei Bloomberg Intelligence, hält dennoch höhere Strompreise für einen möglichen Ausgleich. „Geringere Windressourcen in diesem Jahr beeinflussen definitiv die Gewinne von Orsted, RWE und SSE aus Offshore-Anlagen, obwohl dies durch höhere Strompreise und Kapazitätserweiterungen abgefedert werden könnte.“

Rückgriff auf fossile Brennstoffe

Die unbeständige Stromproduktion aus erneuerbaren Energien zeigt, wie dringend alternative Energiequellen benötigt werden. Um die Versorgung zu sichern, griffen Netzbetreiber verstärkt auf Kohle- und Gaskraftwerke zurück. Diese Maßnahme ließ die Strompreise steigen.

Besonders auffällig: Die Preisunterschiede zwischen Deutschland und Frankreich erreichten den höchsten Stand seit drei Jahren. Frankreich deckt seinen Strombedarf stark durch Atomkraft und exportiert derzeit erhebliche Mengen nach Deutschland.

Am kommenden Wochenende könnte die Stromerzeugung durch Windenergie erneut drastisch sinken – von etwa 20.000 Megawatt auf nur noch 5.000 Megawatt. Im Gegenzug erwarten Experten eine Solarleistung von rund 19.000 Megawatt, ein ungewöhnlich hoher Wert für den Winter.


Probleme der Windkraft-Branche

Die Energiewirtschaft kämpft nicht nur mit schwachem Wind. Steigende Kosten, Lieferengpässe und hohe Zinsen erschweren den Ausbau der erneuerbaren Energien. Bereits seit der Pandemie stehen zahlreiche Projekte unter Druck.

Auch die Unternehmensführung der großen Windkraft-Firmen gerät ins Wanken. Mads Nipper, Vorstandschef des dänischen Betreibers Orsted, hat heute überraschend seinen Rücktritt erklärt. In seiner Amtszeit musste das Unternehmen mehrere hohe Abschreibungen hinnehmen.

Seit dem Höchststand Anfang 2021 ist die Orsted-Aktie um etwa 80 Prozent gefallen. Am Freitag lag das Papier in Kopenhagen nahezu unverändert, mit einem Rückgang von etwa 18 Prozent seit Jahresbeginn.

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