Die Diskussion um die Stromsteuer in Deutschland legt ein weiteres Problem offen: Wärmepumpen sind hierzulande besonders teuer. Während andere Länder mit günstigen Preisen und klaren Anreizen vorangehen, blockieren bürokratische Hürden und ein überkomplexes Fördersystem den Fortschritt. Die Politik trägt eine erhebliche Mitverantwortung für diese Entwicklung, wie aktuelle Zahlen und Vergleiche belegen (wiwo: 05.07.25).
Teuer und ineffizient: Die deutsche Sonderrolle bei Wärmepumpen
Im Zentrum der Debatte steht derzeit die Stromsteuer. Finanzminister Lars Klingbeil kündigte an, lediglich die Industrie zu entlasten. Dabei war im Koalitionsvertrag eine Senkung für alle Stromkunden versprochen. Die Reaktionen in seiner Partei waren heftig. Auf Druck auch aus der CDU stellt Kanzleramtschef Thorsten Frei nun eine mögliche Entlastung für Haushalte und kleine Betriebe in Aussicht – allerdings nur mit Einschnitten an anderer Stelle im Haushalt.

Tilman Kuban von der CDU schlug daraufhin vor, die Förderung von Wärmepumpen zu kürzen. So ließe sich die Stromsteuersenkung für alle finanzieren, argumentiert er. Doch seine Behauptung, 16 Milliarden Euro seien dafür eingeplant, entbehrt jeder Grundlage. Diese Summe betrifft das Gesamtbudget für den Gebäudesektor – nicht allein die Wärmepumpenförderung.
Teuer, weil falsch gefördert
Tatsächlich fließen jährlich höchstens 3,4 Milliarden Euro in die Förderung von Wärmepumpen. Auch eine komplette Streichung dieser Gelder würde die geplante Stromsteuerentlastung nicht decken. Zudem widerspricht Kubans Argumentation der Realität: Haushalte mit Wärmepumpen profitieren zwar von günstigeren Strompreisen, aber das tun andere Stromkunden ebenfalls.
Viel schwerer wiegt ein anderer Widerspruch: Während Kuban bei den Wärmepumpen sparen möchte, will seine Parteikollegin Katharina Reiche ausgerechnet fossile Gasheizungen entlasten – mit Geldern aus dem Klima- und Transformationsfonds. Diese Mittel sollten eigentlich den Ausbau klimafreundlicher Technik fördern. Nun sollen sie zur Finanzierung der Gasspeicherumlage genutzt werden. Der Effekt: Die Wärmepumpe wird noch unattraktiver, Gas dagegen künstlich verbilligt.
Teure Technik als Folge politischer Fehlsteuerung
Im Ausland setzen selbst kältere Regionen längst auf die Wärmepumpe. Skandinavien und Kanada zeigen, dass diese Technologie auch unter schwierigen Bedingungen effizient funktioniert. Der Energieexperte Marco Wünsch betont: „Klimaschutz in der Gebäudeheizung geht auf keinen Fall ohne mehr Elektrifizierung.“
Doch während Wärmepumpen in Frankreich oder Polen rund 17.000 Euro kosten, zahlen deutsche Haushalte oft mehr als 35.000 Euro. Marek Miara vom Fraunhofer ISE nennt als Ursache nicht etwa die Handwerkerlöhne oder besondere Bauformen – sondern das deutsche Fördersystem. Es basiert auf prozentualen Zuschüssen statt auf Festbeträgen. Das macht die Technik teuer und treibt Anbieter zu überdimensionierten Angeboten.
Axel Friedrich, langjähriger Umweltbeamter, sieht darin ein strukturelles Problem. „Deutschland ist eines von ganz wenigen Ländern, in denen der Staat einen prozentualen Anteil an den Kosten einer Wärmepumpen-Installation übernimmt, das treibt die Preise natürlich unnötig hoch.“
Die aktuelle Deckelung auf maximal 30.000 Euro bringt kaum Entlastung. Je nach Bonusregelung lassen sich weiterhin bis zu 21.000 Euro Zuschuss erzielen – deutlich mehr als die gesamte Investition in anderen Ländern kostet. Die Hersteller passen sich dieser Struktur an und verkaufen größere, teurere Systeme.
Statt an der Förderung zu sparen, wäre ein Systemwechsel nötig. Fixbeträge würden die Kosten senken und die Wärmepumpe endlich für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich machen – ohne sie künstlich teuer zu halten.
ChatGPT fragenten in vielen anderen Ländern.
Die Ampelkoalition könnte hier gezielt ansetzen. Statt die Wärmewende mit der Axt zu beschädigen, braucht es eine klügere Förderstruktur. Fixbeträge statt Prozentsätze würden die Preise stabilisieren – und die Wärmepumpe für mehr Haushalte erschwinglich machen.
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