Volkswagen verzichtet vorerst auf den Bau einer weiteren Gigafabrik in Europa für die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge, wie Konzernchef Oliver Blume bekannt gab. Diese Entscheidung hat weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Pläne der Tschechischen Republik (euractiv: 02.11.23).
Volkswagen verzichtet auf weitere Gigafabrik für Batterien in Europa
Die Entscheidung von Volkswagen, keine weiteren Gigafabriken in Europa zu errichten, ist das Ergebnis einer Analyse der aktuellen Marktsituation. Blume erklärte gegenüber tschechischem Fernsehen, dass das Wachstum im Elektromobilitätssektor in Europa derzeit langsamer verläuft als erwartet. In Anbetracht dieser Situation sieht der Automobilhersteller derzeit keine wirtschaftliche Rechtfertigung für die Einrichtung zusätzlicher Produktionsstandorte in Europa.
Tschechien auf der Suche nach neuen Batterie-Investoren: Gigafabrik-Projekt in Gefahr
Die Tschechische Republik bot Volkswagen einen Standort im Westen des Landes an. Ihr Ziel war es, Investitionen anzulocken, um dort neue Arbeitsplätze zu schaffen. Nachdem Volkswagen das Angebot abgelehnt hat, sucht die Regierung nun nach anderen Investoren, um das Gigafabrik-Projekt fortzusetzen.
Ministerpräsident Petr Fiala betonte die strategische Bedeutung des Gigafabrik-Projekts für die tschechische Regierung. Das Ziel der Regierung ist es, die gesamte Produktionskette innerhalb des Landes zu haben. Das umfasst den Lithiumabbau bis zur Gigafabrik. Tschechien will damit die Abhängigkeit von externen Lieferanten reduzieren und lokale Arbeitsplätze schaffen.
Tschechien führt Gespräche mit Investoren zur Errichtung einer Batteriefabrik
Um dieses Vorhaben voranzutreiben, führt der Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela derzeit Gespräche mit fünf potenziellen Investoren. Diese Investoren, deren Namen nicht bekannt gegeben wurden, sollen aus verschiedenen Teilen der Welt kommen und Interesse daran haben, eine Batteriefabrik für Elektroautos in Tschechien zu errichten.
Die Bedeutung der Elektromobilität für das Land ist enorm. Die Automobilindustrie trägt fast zehn Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt über 180.000 Menschen direkt. Die Entscheidung von Volkswagen hat daher nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Auswirkungen auf die Tschechische Republik.
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