Deutschland muss seine Versorgungssicherheit stärken. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche fordert dafür zügig den Bau moderner Gaskraftwerke. Der Strombedarf lässt sich in Dunkelflauten nicht allein durch erneuerbare Energien decken. Reiche stellt klar: „Wir brauchen schnell gesicherte Leistung.“ Sie setzt auf einfache Ausschreibungsverfahren, damit keine wertvolle Zeit verloren geht (tagesspiegel: 21.07.25).
Schlanke Ausschreibungen für mehr Versorgungssicherheit
Überladene Vorgaben in den Verfahren könnten den Ausbau blockieren. Reiche betont, dass zunächst pragmatisch gehandelt werden müsse. Der vollständige Umstieg auf Wasserstoff lässt sich später realisieren.

Aktuell fehlt es an ausreichenden Mengen, um 20 Gigawatt Leistung wasserstoffbasiert zu sichern. Deshalb sei Gas die notwendige Brückentechnologie – nicht als Dauerlösung, sondern als Absicherung gegen Versorgungsengpässe.
Wasserstoff-Ausbau reicht bis 2030 nicht aus
Die Bundesministerin macht deutlich, dass realistische Zeitpläne entscheidend seien. „Wir arbeiten aktiv am Wasserstoffhochlauf. Wir werden aber bei einer realistischen Betrachtung bis 2030 noch nicht die notwendigen Mengen an Wasserstoff für die avisierten 20 GW zur Verfügung haben.“ Die Versorgungssicherheit könne nur mit gasbasierten Kraftwerken gewährleistet werden. Ein längerer Betrieb alter Kohlekraftwerke müsse vermieden werden, um Klimaziele nicht zu gefährden.
Milliardenförderung für flexible Kraftwerke
Die geplanten Gaskraftwerke sollen gezielt dann zum Einsatz kommen, wenn Sonne und Wind ausfallen. Der Bau neuer Anlagen soll mit staatlicher Unterstützung erfolgen – in Milliardenhöhe. Die Zustimmung der EU-Kommission ist notwendig, scheint aber greifbar. Reiche zeigt sich zuversichtlich: „Ich bin wirklich erleichtert, wie weit wir da gekommen sind, auch in Brüssel.“ Noch in diesem Jahr könnten erste Ausschreibungen mit signifikantem Volumen starten.
20 Gigawatt als politisches Ziel
Der Koalitionsvertrag sieht einen Ausbau auf bis zu 20 Gigawatt Gaskraftwerksleistung bis 2030 vor. Als Einstieg plant das Ministerium Ausschreibungen für fünf bis zehn Gigawatt. Die neuen Kraftwerke gelten als strategische Reserve, die Stromlücken füllen, ohne durchgängig zu laufen. „Die Erkenntnis, dass Gaskraftwerke als Backup notwendig sind, ist nicht neu.“ Dennoch kommt es jetzt auf Tempo an – der Netzausbau allein reicht nicht.
Gaskraft als Brücke zur Wasserstoff-Zukunft
Langfristig bleibt Wasserstoff das Ziel. Doch ohne die Zwischenlösung Erdgas droht eine Rückkehr zur Kohle. Moderne Gaskraftwerke sollen die Versorgungssicherheit sichern, bis alternative Lösungen tragfähig sind. Klare Ausschreibungen, schnelle Verfahren und gezielte Förderung sollen den Grundstein für eine verlässliche Energiezukunft legen.
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