Elektroautos sollen günstiger und umweltfreundlicher sein – doch viele Nutzer erleben das Gegenteil. Die Verbraucherzentrale kritisiert die überhöhten Preise an öffentlichen Ladesäulen. Wer keine private Wallbox besitzt, zahlt deutlich mehr für Strom und verliert damit den erhofften Kostenvorteil. Besonders Stadtbewohner geraten dadurch in finanzielle Nachteile (golem: 11.07.25).
Verbraucherzentrale fordert Preisgrenzen und klare Vorgaben
Die Verbraucherzentrale hat ein Positionspapier veröffentlicht, das die Tarifstruktur beim öffentlichen Laden scharf angreift. Während Strom zu Hause meist rund 40 Cent pro Kilowattstunde kostet, steigen die Preise an öffentlichen AC-Stationen auf bis zu 67 Cent, bei Schnellladern sogar auf 75 Cent. Monatlich entstehen so Zusatzkosten, die viele Fahrer abschrecken. Besonders Pendler und Laternenparker sind davon betroffen.

Dazu kommt ein undurchschaubares Tarifsystem mit unklaren Konditionen. Zahlreiche Anbieter verlangen Grundgebühren, setzen auf regionale Bindungen oder schränken die Nutzung vergünstigter Tarife stark ein. Wer spontan lädt, zahlt in der Regel deutlich mehr – selbst mit Vertrag.
Stadtbewohner zahlen besonders drauf
In Ballungsräumen fehlen häufig wohnortnahe Ladepunkte. Wer am Straßenrand parkt, ist vollständig auf öffentliche Infrastruktur angewiesen – und damit auf die teuerste Ladeform. Der Ausbau neuer Ladeplätze verläuft langsam, während die Zahl der E-Autos stetig wächst. So entsteht ein wachsender Engpass, der Wartezeiten verlängert und Preissteigerungen begünstigt.
Eine Lösung könnte in kommunalen Konzepten mit standardisierten Tarifen liegen. Kommunen könnten öffentlich zugängliche Parkflächen mit AC-Ladepunkten ausstatten, deren Preise einer Deckelung unterliegen. Das würde den Wettbewerb fördern und Preissicherheit schaffen.
Ohne faire Strompreise keine erfolgreiche Verkehrswende
Für viele Menschen bleibt Elektromobilität unattraktiv, solange die Stromkosten unkalkulierbar bleiben. Besonders Haushalte ohne Zugang zu einem privaten Ladepunkt zahlen drauf. Die Verbraucherzentrale fordert deshalb politische Maßnahmen, die nicht nur Kaufanreize setzen, sondern auch den Betrieb bezahlbar machen.
Nur wenn Transparenz, Verfügbarkeit und Preisfairness gewährleistet sind, funktioniert der Umstieg auf elektrische Mobilität. Sonst bleibt das Elektroauto für viele eine teure Zwischenlösung – und die Verkehrswende droht zu scheitern.
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