US-Windenergie unter Druck: Ørsted und Nordex mit kräftigen Kursverlusten

Anleger ziehen sich vermehrt aus Windkraft-Aktien zurück. Insbesondere Ørsted und Nordex spüren die Folgen. Beide Konzerne müssen empfindliche Einbußen an der Börse hinnehmen. Hinter den Kursverlusten stehen wachsende Unsicherheiten im US-Markt für Offshore- und Onshore-Windprojekte. Experten sprechen von einem schwierigen Umfeld, das Investoren zunehmend abschreckt (ecoreporter: 22.04.25).


Abstufung durch Großbanken belastet

Die britische Investmentbank Barclays sowie die Bank of America setzten das Papier von Ørsted auf „Underperform“. Damit rechnen Analysten mit einer schwächeren Entwicklung im Vergleich zum breiten Aktienmarkt. Derartige Einschätzungen verschärfen den Verkaufsdruck. Auch Nordex bleibt davon nicht unberührt.

Börsenrückschläge für Ørsted und Nordex: Analysten warnen vor Risiken im US-Windenergiemarkt.  Projektabsagen belasten die Branche
Börsenrückschläge für Ørsted und Nordex: Analysten warnen vor Risiken im US-Windenergiemarkt. Projektabsagen belasten die Branche

Beide Unternehmen kämpfen mit hohen Herausforderungen im US-Geschäft. Ørsted steht besonders unter Beobachtung. Die Strategie im wichtigen US-Markt verliert an Überzeugungskraft, da Projekte aufgrund steigender Kosten zurückgestellt oder ganz aufgegeben werden müssen.

Teure Verzögerungen und abgesagte Baupläne

Bereits seit rund zwei Jahren gerät Ørsted in den Vereinigten Staaten zunehmend unter Druck. Unerwartete Mehrkosten bei großen Offshore-Projekten sorgen für Schieflage. „Milliardenschwere Verluste aufgrund von Verzögerungen“ erschütterten das Vertrauen der Investoren im vergangenen Jahr, wie ECOreporter berichtete. Das Unternehmen strich daraufhin zentrale Vorhaben, um finanzielle Risiken zu begrenzen.

Auch Nordex, mit Sitz in Hamburg, bleibt von der Entwicklung betroffen. Als Windanlagenbauer hängt der wirtschaftliche Erfolg stark von Investitionsentscheidungen großer Projektentwickler ab. Wenn Projekte ins Wanken geraten, geraten auch Zulieferer unter Druck.

Anleger meiden Risiko im Windsektor

Während sich die globale Nachfrage nach Erneuerbaren weiter stabil entwickelt, zeigen sich bei Windprojekten in den USA strukturelle Schwächen. Örtliche Genehmigungsverfahren, komplexe Lieferketten und volatile Preisentwicklungen bremsen den Ausbau. Anleger ziehen Kapital ab und suchen nach stabileren Alternativen innerhalb des Sektors, etwa bei Solarwerten.

Besonders auffällig: Die Risikoeinschätzung vieler Analysten hat sich seit Jahresbeginn verschärft. Die Rahmenbedingungen in Nordamerika gelten als zunehmend unberechenbar. Das Vertrauen in staatliche Förderprogramme reicht nicht mehr aus, um Anleger dauerhaft zu binden.


Börsenaussichten bleiben angespannt

Die mittelfristigen Perspektiven von Ørsted und Nordex hängen stark vom Verlauf der US-Windprojekte ab. Der Markt verlangt nach belastbaren Zahlen und glaubwürdigen Fortschrittsmeldungen. Ohne klare Zeichen der Stabilisierung bleiben viele Investoren zurückhaltend.

Auch wenn beide Unternehmen technologisch führend sind, reicht technische Exzellenz allein nicht aus. Das Zusammenspiel aus politischem Rückhalt, wirtschaftlicher Tragfähigkeit und stabiler Nachfrage muss stimmen. Sonst bleibt der Kursdruck bestehen – nicht nur in den USA, sondern auch auf dem Heimatmarkt.

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