Unsichtbare Invasion: Ameisen aus dem Mittelmeerraum verursachen Stromausfälle

In Deutschland breitet sich eine eingeschleppte Ameisenart aus, die massive Schäden verursacht. Die Große Drüsenameise, ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, gefährdet Infrastruktur, löst Stromausfälle aus und dringt in Häuser ein. Experten und Behörden warnen eindringlich vor der zunehmenden Ausbreitung der Ameisen (wa: 25.04.25).


Ameisenplage belastet Infrastruktur und Privathaushalte

Tapinoma magnum unterscheidet sich deutlich von heimischen Arten. In Städten wie Offenburg unterhöhlen die Ameisen Gehwege, beschädigen Gebäudestrukturen und stören Internet- sowie Stromverbindungen. Auch Kehl und Reinheim meldeten bereits erhebliche Ausfälle. In Reinheim fanden Mitarbeiter in einer Schule ganze Kolonien in Lampen und Heizungen.

Eingeschleppte Ameisen bedrohen deutsche Städte: Die Große Drüsenameise verursacht Stromausfälle, unterhöhlt Wege und breitet sich aus
Eingeschleppte Ameisen bedrohen deutsche Städte: Die Große Drüsenameise verursacht Stromausfälle, unterhöhlt Wege und breitet sich aus
Bild: JJ Harrison (https://www.jjharrison.com.au/), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Noch vor einem Jahr konzentrierten sich die Funde auf Süddeutschland. Inzwischen taucht die invasive Ameisenart auch in Großstädten wie Köln und Hannover auf. Ameisenexperte Manfred Verhaagh vom Karlsruher Naturkundemuseum erläuterte während einer Konferenz in Offenburg, dass insbesondere Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen betroffen sind. Seine Warnung ist deutlich: „Superkolonien haben Hunderttausende bis Millionen von Tieren.“ Verhaagh unterstrich zudem: „Wir werden sie nicht mehr ausrotten können.“

Schwierige Bekämpfung der eingeschleppten Ameisen

Fachleute und Behörden entwickeln verschiedene Projekte, um die Ausbreitung der Großen Drüsenameise zu kontrollieren. Einige Kommunen setzen Heißwassergeräte ein, die Nester mit 95 Grad heißem Wasser zerstören. Doch Lars Krogmann, wissenschaftlicher Direktor des Stuttgarter Naturkundemuseums, stellte klar: „Es gibt keine Wunderwaffe gegen Tapinoma.“

Besonders schwierig gestaltet sich die Bekämpfung, weil Tapinoma magnum äußerlich kaum von einheimischen Arten zu unterscheiden ist. Obwohl die Ameisen keine Krankheiten übertragen, lösen sie bei Menschen kurzfristige allergische Reaktionen aus. Zudem berichten betroffene Anwohner von erheblichem psychischem Stress durch die dauerhafte Belastung.


Hausmittel können Ameisen fernhalten

Auch wenn professionelle Maßnahmen oft notwendig bleiben, bieten Hausmittel eine sinnvolle Unterstützung. Essig etwa verwirrt durch seinen intensiven Geruch die Orientierung der Tiere. Eine Mischung aus Essig und Wasser im Verhältnis 1:1 hilft, Ameisenstraßen und Eintrittsstellen effektiv zu behandeln.

Zusätzlich schrecken natürliche Mittel wie Zimt, Chili, Zitronenschalen, Lavendel oder Thymian die Ameisen ab. Wer ein Nest entdeckt, kann es durch Übergießen mit kochendem Wasser dezimieren. Mit der Blumentopf-Methode lassen sich kleinere Kolonien umweltfreundlich umsiedeln: Ein Topf mit lockerer Erde und Holzwolle lockt die Tiere an und erleichtert den Transport an einen geeigneten Ort.

Langfristige Herausforderung durch die Große Drüsenameise

Trotz intensiver Bekämpfung bleibt die Gefahr bestehen. Experten rechnen mit einer weiteren Ausbreitung der Großen Drüsenameise. Eine vollständige Beseitigung erscheint unrealistisch, weshalb langfristige Strategien erforderlich sind. Präzise Beobachtung, gezielte Bekämpfung und die aktive Mitarbeit der Bevölkerung gelten als Schlüssel zur Schadensbegrenzung.

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