Ukraine auf Gas aus Europa angewiesen – heimische Reserven fast aufgebraucht

Russische Angriffe auf die Energieinfrastruktur und schrumpfende Reserven zwingen die Ukraine zu Rekordimporten aus Europa. Der Gasbedarf für die nächste Heizperiode steigt drastisch an. Dmitriy Sakharuk, CEO von D.Trading, rechnet mit bis zu fünf Milliarden Kubikmetern Gas von April 2025 bis April 2026. In früheren Jahren lag der Höchstwert lediglich bei einer Milliarde Kubikmeter. Der sprunghafte Anstieg ergibt sich aus der gezielten Zerstörung ukrainischer Infrastruktur durch Russland. Das volle Ausmaß der Schäden bleibt unklar, was die Vorbereitung zusätzlich erschwert (bloomberg: 25.03.25).


Schwindende Reserven treffen auf knappen Markt

Der Importdruck wächst, während sich der europäische Gasmarkt zunehmend verengt. Vor Beginn der Einlagerungssaison ziehen die Preise deutlich an. Zeitgleich meldete die US-Regierung eine Einigung zwischen Russland und der Ukraine auf eine Feuerpause im Schwarzen Meer sowie auf Mechanismen zum Schutz von Energieanlagen.

Die Ukraine muss Gas aus Europa beziehen, da russische Angriffe die heimischen Reserven stark dezimiert haben
Die Ukraine muss Gas aus Europa beziehen, da russische Angriffe die heimischen Reserven stark dezimiert haben

Die Ukraine hat inzwischen ihre strategischen Reserven aus unterirdischen Speichern nahezu vollständig verbraucht. Ein Teil des Gases muss jedoch weiterhin eingelagert bleiben, um den notwendigen Druck und einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Sakharuk unterstrich: „Diese Bestände sollten wieder aufgefüllt werden. Deshalb sind die benötigten Mengen auch entsprechend hoch.“

Zerstörte Infrastruktur lässt Förderleistung einbrechen

Frühere Angriffe richteten sich überwiegend gegen Sammelpunkte, an denen das Gas aufbereitet und ins Netz eingespeist wird. Die eigentlichen Förderstätten blieben weitgehend intakt. In den letzten Wochen jedoch trafen gezielte Luftschläge auch Produktionsanlagen. Die Förderung durch den Staatskonzern Naftogaz sank laut Insidern um bis zu ein Drittel.


Da die eigenen Reserven nicht mehr ausreichen, bleibt der Ukraine nur der teure Zukauf aus der EU. Selbst wenn die Angriffe auf Energieanlagen dauerhaft ausbleiben sollten, lässt sich die heimische Produktion nicht kurzfristig wiederherstellen. Sakharuk warnte: „Wir schließen neue Angriffe nicht aus. Das sollten wir auch nicht tun.“

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Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 21:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Januar 21, 2025 um 14:27 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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