Überspannung legt Iberisches Stromnetz lahm – Bericht deckt gravierende Schwächen auf

Am 28. April kam es zu einem massiven Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel. Ursache war eine Überspannung, die eine Kettenreaktion im Stromnetz auslöste. Der nun vorliegende Bericht der spanischen Regierung offenbart schwerwiegende Versäumnisse bei Netzsteuerung und Krisenprävention. Betroffen waren Millionen Menschen in Spanien und Portugal (elobservador: 17.06.25).


Regierung analysiert Folgen der Überspannung

Spaniens Umweltministerin Sara Aagesen bezeichnet das Ereignis als „Phänomen von Überspannungen“, das eine „Reaktion in Kette“ nach sich zog. Der Blackout habe auf technische Schwächen und mangelnde Systemführung zurückgeführt werden müssen, nicht auf einen externen Angriff. Der Bericht entlastet damit die IT-Sicherheit, kritisiert jedoch deutlich die Verantwortlichen im Netzbetrieb.

Regierungsbericht: Überspannung führte zum Stromausfall in Spanien und Portugal – neue Regeln sollen Systemstabilität sichern
Regierungsbericht: Überspannung führte zum Stromausfall in Spanien und Portugal – neue Regeln sollen Systemstabilität sichern

Mehrere Kraftwerke trennten sich vom Netz, obwohl dies unter den damaligen Bedingungen unzulässig war. Andere Anlagen versäumten es, überschüssige Energie aufzunehmen. Die dadurch ausgelöste Instabilität beschleunigte den Systemausfall erheblich.

Fehlverhalten bei Spannungsregelung verschärfte Überspannung

Experten stellten fest, dass zentrale Erzeugungsanlagen ihre Pflicht zur Aufnahme von Blindleistung nicht erfüllten. Genau diese Reaktivleistung hätte zur Dämpfung der Überspannung beitragen können. Stattdessen führten fehlerhafte Abschaltungen zu einem Dominoeffekt im gesamten Verbundnetz.

Der Bericht benennt technische Ursachen ebenso wie Versäumnisse bei Planung und Kontrolle. Trotz Vergütung für Netzstabilisierung versagten mehrere Anlagen im entscheidenden Moment. Das System zeigte sich unzureichend vorbereitet auf dynamische Spannungsschwankungen.

Gesetzesreform zur Systemüberwachung angekündigt

Ein neues Dekret soll künftig für mehr Transparenz und Kontrolle sorgen. Die Regierung plant strengere Auflagen für Netzbetreiber und Erzeuger. Gleichzeitig fließen zusätzliche Mittel in technische Sicherungssysteme. Ziel ist ein robusteres Netz, das auch bei hohem Anteil erneuerbarer Energie zuverlässig arbeitet.

Die geplanten Maßnahmen beinhalten technische Standards zur Spannungskontrolle, klare Pflichten für die Absorption von Überspannung sowie Sanktionen bei Regelverstößen. Damit reagiert die Regierung auf die zentrale Schwachstelle, die das Netz am 28. April kollabieren ließ.

Spanien und Portugal intensivieren Zusammenarbeit

Wegen der engen Verflechtung beider Stromsysteme rückt die grenzüberschreitende Koordination in den Fokus. Spanien und Portugal arbeiten bereits in einer gemeinsamen Taskforce an Lösungen zur Stabilisierung. Die stärkere Vernetzung soll helfen, künftige Risiken frühzeitig zu erkennen und abzufangen.

Ein abgestimmtes Krisenmanagement beider Länder gilt als Schlüssel, um die Versorgungszuverlässigkeit im gesamten iberischen Raum zu sichern. Denn der Blackout offenbarte: Technische Stabilität kennt keine Landesgrenzen.


Energieversorgung erfordert neue Sicherheitsstandards

Der Vorfall zeigt, wie schnell das Stromnetz durch eine unkontrollierte Überspannung aus dem Gleichgewicht geraten kann. Um die Energiewende erfolgreich zu gestalten, braucht es verlässliche Systeme mit klaren Zuständigkeiten. Der Bericht fordert deshalb gezielte Schulungen, moderne Technik und konsequente Aufsicht.

Nur mit präziser Steuerung und abgestimmter Netzführung lassen sich ähnliche Ausfälle verhindern. Die Kombination aus technischem Versagen und organisatorischer Nachlässigkeit darf sich nicht wiederholen.

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