In Deutschland stehen derzeit rund 100.000 Elektroautos unverkauft auf Halde. Der Grund dafür ist der abrupte Stopp der Förderungen, was zu einem Einbruch der Inlandsnachfrage geführt hat. Der Export von E-Autos hat zwar zugelegt, aber das allein reicht nicht aus, um den Überschuss zu kompensieren. Rabatte könnten daher eine Lösung sein, um die Bestände abzubauen (web: 04.06.24).
E-Auto-Überfluss: 100.000 Fahrzeuge stehen unverkauft auf Halde – Beginnt jetzt eine Rabattschlacht?
Chemnitzer Autoexperten haben festgestellt, dass zehntausende Elektroautos in Deutschland unverkauft sind. Werner Olle, ein renommierter Automobilforscher, berichtete von einem Rekordwert bei den nicht verkauften Fahrzeugen im letzten Jahr. Rund 100.000 E-Autos hätten keine Käufer gefunden. Die Fahrzeuge stehen nun auf Parkplätzen in der Nähe von Werken, bei Händlern oder in Häfen. Dies betrifft sowohl Fahrzeuge deutscher Hersteller als auch Importe.
Das abrupte Ende der E-Auto-Förderung hat die Inlandsnachfrage stark beeinträchtigt. Laut Statistischem Bundesamt ist der Export von E-Autos im vergangenen Jahr um 58 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden etwa 786.000 Fahrzeuge im Wert von 36 Milliarden Euro exportiert Fahrzeugen. Jeder vierte ins Ausland verkaufte Neuwagen aus Deutschland war ein Elektroauto. Dennoch betonte Olle: „Das Exportventil kann nicht alle Wunden heile“. Er warnt, dass die Produktion auf Halde teuer sei und nur durch Rabatte abgebaut werden könne. Die Zahlen zeigen eine erhebliche Diskrepanz zwischen Produktion und Inlandsnachfrage.
EU-Zölle auf chinesische E-Autos: Steigende Preise und massive Marktverschiebungen erwartet
Die Einführung von EU-Zöllen auf chinesische Elektroautos könnte laut Modellrechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) erhebliche Veränderungen bei Handel und Produktion zur Folge haben. Ein Zoll von 20 Prozent könnte die Menge importierter E-Autos aus China um 25 Prozent reduzieren. Dies würde durch eine erhöhte Produktion in der EU und geringere Exporte kompensiert. Dies würde aber höhere Preise für die Verbraucher nach sich ziehen.
Im Jahr 2023 wurden 500.000 E-Fahrzeuge aus China nach Europa importiert. Ein Rückgang um 25 Prozent entspricht 125.000 Fahrzeugen im Wert von rund 3,8 Milliarden Dollar. Unter diesen befinden sich auch viele in China produzierte Autos deutscher Hersteller. Die IfW-Experten schätzen, dass der erwartete Anstieg der Verkäufe von in der EU produzierten Elektroautos einen Wert von 3,3 Milliarden Dollar erreichen könnte. Darunter befinden sich jedoch Fahrzeuge im Wert von etwa einer Milliarde Euro, die statt exportiert nun in den heimischen Markt fließen würden.
E-Auto-Markt in der Krise: Drohende Gegenmaßnahmen Chinas und überschüssige Bestände
Die Berechnungen des IfW enthalten keine Simulationen möglicher Gegenmaßnahmen der chinesischen Behörden. Allerdings erwarten die Forscher solche Maßnahmen aufgrund des Ausmaßes der Effekte. Es bleibt abzuwarten, wie die EU und China in dieser Angelegenheit agieren werden und welche langfristigen Auswirkungen dies auf den Markt für Elektroautos haben könnte.
Die derzeitige Lage zeigt deutlich, dass die Automobilindustrie in Deutschland vor großen Herausforderungen steht. Ein Überschuss an unverkauften Fahrzeugen und mögliche Veränderungen im internationalen Handel erfordern flexible und strategische Lösungen. Rabatte und Anpassungen in der Produktion könnten kurzfristig Abhilfe schaffen, jedoch bedarf es langfristiger Strategien, um eine nachhaltige Balance zwischen Produktion und Nachfrage zu gewährleisten.
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