Die Lage beim Roboterhersteller Kuka in Augsburg spitzt sich zu. Der geplante Stellenabbau sorgt für Unruhe, denn im Werk könnten über 400 Arbeitsplätze wegfallen. Die Industrie steht unter massivem Druck, da asiatische Wettbewerber die Preise drücken. Am schwäbischen Standort wächst die Angst, dass der Personalabbau noch weit größer ausfallen könnte als bisher bekannt (merkur: 27.10.25).
Kuka-Belegschaft zwischen Unruhe und Verunsicherung
Am Hauptsitz in Augsburg herrscht seit Wochen Alarmstimmung. Viele Beschäftigte fühlen sich im Stich gelassen, während Betriebsratschef Armin Kolb von der schlechtesten Stimmung seiner 25-jährigen Laufbahn spricht. Er sieht die Ursache in der fehlenden Transparenz über die Zukunft des Werks. Die Menschen fragen sich, welche Wertschöpfung der Roboterhersteller künftig noch in Bayern hält.

Bereits im Februar hatte das alte Management beschlossen, rund 300 Jobs in der Robotersparte zu streichen und weitere 100 in der Konzernzentrale abzubauen. Doch nach mehreren Informationsveranstaltungen rechnet die Belegschaft mit einem weit größeren Stellenabbau. In der Region gilt das Werk als einer der wichtigsten Arbeitgeber der Fertigung.
IG Metall kritisiert Kuka-Führung
Auch die IG Metall Augsburg zeigt sich unzufrieden. Chefin Ferdije Rrecaj betont, Umstrukturierungen seien nötig, doch das Vorgehen der Konzernführung übersteige das vertretbare Maß. Offizielle Gespräche über den erweiterten Personalabbau laufen noch nicht, intern kursieren jedoch Szenarien für deutlich tiefere Einschnitte.
Neuer CEO Christoph Schell will den Wandel offensiv gestalten. In seinem Podcast „Catch-up with Christoph“ erklärt er, dass mehr als die bisher bekannten 400 Arbeitsplätze betroffen sein könnten. Eine genaue Zahl nennt er nicht, verweist aber auf die Notwendigkeit, das Unternehmen neu auszurichten, um wieder wettbewerbsfähig zu werden.
Investitionen in den Standort Kuka-Augsburg
Trotz der geplanten Einsparungen kündigt Schell Investitionen am schwäbischen Standort an. Die Fertigung soll modernisiert, Prozesse digitalisiert und neue Kompetenzfelder geschaffen werden. Mitarbeiter sprechen von bis zu 70 Millionen Euro, die in den Standort fließen könnten. Offiziell bestätigt der Konzern diese Zahl nicht. Gleichzeitig prüft das Management, Teile der Produktion nach Ungarn zu verlagern, wo bereits rund 1500 Menschen für Kuka arbeiten.
Ziel des Konzerns ist es, Augsburg zum Zentrum für große Industrieroboter zu machen. Dafür setzt das Management auf Effizienz, Automatisierung und Zukunftsfelder wie Software und KI. Der Roboterhersteller möchte so seine Position im globalen Wettbewerb sichern.
Globaler Preiskampf gefährdet Arbeitsplätze
Die Industrie befindet sich in einem harten Preiskampf. Asiatische Hersteller drücken die Margen, während Kuka laut Insidern mit jährlichen Zusatzkosten von etwa 30 Millionen Euro rechnet. „Das Preisniveau ist unglaublich niedrig“, beschreibt Schell die Lage.
In China und den USA erzielt das Unternehmen Gewinne, doch in Europa kämpft es mit Verlusten. Weltweit sind rund 20 Prozent der Arbeitsplätze am Standort Augsburg angesiedelt – eine Zahl, die ohne strukturelle Anpassungen kaum zu halten ist. Die Zukunft des Roboterherstellers hängt daher entscheidend von Kostensenkungen und Innovationen ab.
KI als Chance für Kuka und die Industrie
Trotz der angespannten Situation blickt Schell optimistisch nach vorn. Seine Vision sind Roboter, die durch KI, Kameras und Sensoren selbstständig Aufgaben erkennen und übernehmen. Diese Entwicklung könnte eine neue Ära der Fertigung einleiten.
Für Kuka eröffnet sich dadurch eine Perspektive über den aktuellen Stellenabbau hinaus. Der CEO glaubt, dass Innovation und Automatisierung neue Jobs schaffen können, wenn das Unternehmen den Wandel aktiv gestaltet. Die Industrie steht vor einer Revolution – und Kuka will zu den Vorreitern gehören.
Lesen Sie auch:
