Ende Dezember kaufte eine Investorengruppe das insolventen Flugtaxi-Hersteller Lilium. Doch die Rettung droht zu scheitern. Hunderte Angestellte warten vergeblich auf ihre Januar-Gehälter. Die Konten bleiben leer (wiwo: 06.02.25).
Neuer Eigentümer, alte Probleme
Das bayrische Flugtaxi-Start-up Lilium steht weiterhin unter großem Druck. Nach der Insolvenz im Oktober zerplatzte die Hoffnung auf staatliche Unterstützung. Mehr als 1.000 Personen arbeiteten einst bei Lilium. Im Zuge der Restrukturierung wurden im Dezember zunächst 200 Mitarbeiter entlassen, bevor wenige Tage später auch die restlichen 750 Angestellten gekündigt wurden.
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An Weihnachten verkündete Lilium überraschend die Übernahme durch ein Konsortium um Earlybird und General Capital. Gemeinsam mit weiteren Investoren, darunter Customcells und Fifth Wall, sagten sie eine Finanzspritze von 200 Millionen Euro zu. Ziel war es, den Betrieb in Gauting fortzuführen und die entlassenen Angestellten zurückzuholen.
Eigentumsübertragung verzögert sich
Die Probleme blieben jedoch. Die Übertragung der Vermögenswerte auf die neue Lilium Aerospace GmbH sollte am 20. Januar abgeschlossen sein, doch technische Schwierigkeiten blockierten den Prozess. Ohne formalen Abschluss konnte das Management nicht auf die benötigten Mittel zugreifen.
In einer internen Mail informierte das Unternehmen am 29. Januar die Belegschaft über die fehlenden Gehaltszahlungen. Die finanziellen Mittel seien noch nicht eingetroffen. Ein Mitarbeiter berichtet anonym, dass einige ihre Arbeit niedergelegt haben. Andere planen eine Protestaktion vor dem Büro in Gauting.
Gehälter und Abfindungen in Millionenhöhe
Neben den rückkehrenden Mitarbeiter betrifft die Zahlungskrise auch die 200 Angestellten, die im Dezember gekündigt wurden. Diese bleiben bis Ende März 2025 formal unter Vertrag und müssen weiterhin bezahlt werden. Die monatlichen Gehaltskosten summieren sich auf Millionenbeträge.
Zudem laufen mehrere Kündigungsschutzklagen ehemaliger Mitarbeiter. Das Arbeitsgericht München wollte dazu keine Stellung nehmen. Die neuen Eigentümer sind jedoch verpflichtet, alle bestehenden Arbeitsverträge zu erfüllen und die Gehälter zu zahlen.
Ungewisse Zukunft trotz Millionenhilfe
Anfang Januar stellten bekannte Unternehmer wie Frank Thelen und Jan Beckers fünf Millionen Euro in Form eines Wandeldarlehens bereit. Eigentlich sollte dieses Geld sofort verfügbar sein. Ob es rechtzeitig auf das richtige Konto fließt, ist unklar.
Das Unternehmen räumte zuletzt ein, dass die Rettung noch nicht endgültig gesichert sei. Weitere Verzögerungen könnten jederzeit eintreten. Für die Belegschaft bleibt die Lage ungewiss, während das Vertrauen in eine schnelle Lösung zunehmend schwindet.
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