Um 17 Uhr am Dienstag den 21.12. 2021 erreichte der Strompreis an der Strombörse einen nie dagewesenen Rekord von 620 Euro pro Megawattstunde. Und das nicht nur in Deutschland sondern bei unseren Nachbarstaaten Frankreich, Österreich und Dänemark. Im Tagesschnitt lag der Preis immer noch 431 Euro, auch das ist ein neuer Rekord. Laut Händler sei die Ursache für den starken Preisanstieg unklar.
Aber es eigentlich ein ganz einfaches Marktverhalten. Wird eine Ware knapp steigt der Preis und zwar so lange bis keiner mehr bereit ist ihn zu bezahlen. Die Lage bei der europäischen Stromversorgung spitzt sich immer mehr zu.
Chaotische Verhältnisse am europäischen Strommarkt
Strom ist gerade in ganz Europa knapp. Das hat mehrere Gründe. Wie wir bereits in unserem Artikel „Chaotische Verhältnisse am europäischen Strommarkt“ geschrieben haben hat Polen gerade Probleme mit der Stromversorgung, was zur Verknappung in Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen geführt hat.
Vier Kernreaktoren in Frankreich außerplanmäßig vom Netz
Jetzt hat Frankreich gerade vier seiner leistungsstärksten Kernkraftwerke außerplanmäßig vom Netz nehmen müssen. Zehn weitere sind planmäßig wegen Wartungsarbeiten vom Netz. In Summe stehen somit 14 von 57 Kernreaktoren nicht zur Stromproduktion zur Verfügung. Deshalb ist Frankreich gerade auf Importstrom angewiesen. Alleine am 20.12. griff Frankreich auf 12 GW Leistung aus dem Ausland zu. Deutschland importiert üblicherweise Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen, der jetzt nicht mehr zur Verfügung steht.
Zu wenig Gas für Gaskraftwerke
Üblicherweise springen bei Versorgungsengpässen zusätzliche Gaskraftwerke an um die Deckungslücke zu schließen. Allerdings sind die Gaspreise noch vielstärker gestiegen als die Strompreise. Am Montag den 20.12. kostete ein Kubikmeter Gas 1505 Euro und war damit 70 Prozent teurer als im September. Dazu kommt auch noch, dass die europäischen Gasspeicher für den Winter nicht ausreichend gefüllt sind. RWE hat bereits davor gewarnt, dass nicht ausreichend Gas für die deutschen Gaskraftwerke zur Verfügung steht. Dazu hat Russland ganz aktuell auch noch die Durchleitung durch die Jamal-Pipeline gedrosselt. Aktuell kommt über diese Pipeline nur noch 4 Prozent der möglichen Kapazität.
Politische Spannungen verschärfen Situation zusätzlich
Die Drosselung der Gaspipelines ist eventuell auch eine Reaktion Russlands auf die Drohung unserer neuen Außenministerin Baerbock, die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 zu verhindern, wenn es an der Grenze zur Ukraine zu einem Konflikt kommen sollte. Diese Äußerung ist schon politisch ziemlich ungeschickt, denn welcher Feldherr legt schon seinen Schlachtplan seinem Gegner vor der Schlacht offen. Diese Äußerung ist allerdings auch aus Sicht unserer Energieversorgung unbedacht, denn da sitzt Deutschland schlicht und einfach am kürzeren Hebel.
Windkraft- und Solaranlagen liefern zu wenig Strom
Die erneuerbaren Energien aus Windkraft- und Solaranlagen liefern bereits das gesamte Jahr weniger Strom als in den Vorjahren, obwohl eine höhere Installationsleistung zur Verfügung stand. Im November lieferten die Windkraftanlagen 14 Prozent und die Solaranlagen sogar 58 Prozent weniger als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres.
Zum Jahreswechsel gehen drei weitere Atomkraftwerke vom Netz
Die Lage wird sich zum Jahreswechsel noch weiter zuspitzen, denn dann gehen auch noch die Atomkraftwerke Grohnde mit 1360 MW Leistung, der Block C des AKW Gundremmingen mit einer Leistung von 1344 MW und das AKW Brokdorf mit 1410 MW endgültig vom Netz. Damit fehlen auf der Erzeugerseite mehr als 4000 MW Kapazität.
Kohlekraftwerke aus der Reserve müssen einspringen
Zur Deckung des Strombedarfs müssen dann vermutlich, wie auch im letzten Jahr, Kohlekraftwerke aus der Reserve einspringen. Die Preise für Kohle und Gas sind aber aufgrund der weltweiten Energiekrise extrem stark gestiegen. Zum Jahreswechsel werden diese fossilen Brennstoffe dann auch noch mit einer höheren CO2-Abgabe belastet. Dies dürfte den Strompreis im neuen Jahr noch weiternach oben treiben.
Stromversorgung Lage spitz sich zu
Die Probleme bei der Stromversorgung spitzen sich in ganz Europa zu. Alle haben sich darauf verlassen den fehlenden Strom importieren zu können. Ganz offensichtlich steht aber einfach nicht genug Strom zur Verfügung, denn nicht nur auf der Erzeugerseite wird weniger produziert, sonden auch auf der Verbraucherseite wird durch den massiven Ausbau bei Wärmepumpenheizungen und Elektroautos mehr Strom benötigt.
Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Versorgung zusammenbricht. Bereiten Sie sich rechtzeitig vor. Tipps dazu finden Sie in folgenden Ratgebern auf unserer Website:
- Mobile Stromerzeuger
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