Stromnetzkapazität bremst Wohnungsbau in London

London muss aufgrund der Immobilienkrise dringend neuen Wohnraum schaffen. Doch viele Bauprojekte liegen vorerst auf Eis und können aufgrund der zu geringen Kapazität des Stromnetzes nicht umgesetzt werden. Die Stromfresser sind große Rechenzentren, die in London wie Pilze aus dem Boden schießen. Mittlerweile sind so viele neue Gebäude entstanden, dass das Stromnetz am Kollabieren ist. Die Energiebilanz ist fatal (Ntv, 04.08.22).


London hat Wohnungsbau aufgrund ungenügender Netzkapazität eingeschränkt

Die Folgen davon bekommt London jetzt ausgerechnet im sensiblen Wohnungsmarkt zu spüren. Vor allem im Westen Londons sollten große Bauprojekte Abhilfe bei der Immobilienkrise schaffen und für mehr Wohnraum sorgen. Doch genau dort haben sich vermehrt große Rechenzentren mit gigantischem Strombedarf angesiedelt. Die Verwaltungsbehörde Greater London Authority (GLA) teilte den Wohnungsbauträgern in West-London vor kurzem mit, dass die Kapazitäten des Stromnetzes in der Region erschöpft seien. Der erforderliche Netzausbau könnte durchaus mehr als zehn Jahre dauern. Deshalb schloss die Behörde auch einen Baustopp für neue Projekte bis 2035 nicht aus.

London hat Wohnungsbau aufgrund ungenügender Netzkapazität eingeschränkt. Mehrere geplante Bauprojekte in West-London bereits abgelehnt
London hat Wohnungsbau aufgrund ungenügender Netzkapazität eingeschränkt. Mehrere geplante Bauprojekte in West-London bereits abgelehnt

Mehrere geplante Bauprojekte in West-London bereits abgelehnt

Von einem möglichen Baustopp sind Projekte in den Bezirken Hillingdon, Ealing und Hounslow betroffen. Die Behörden haben bereits Bauprojekte abgelehnt, wie viele ist allerdings nicht bekannt. Ein Sprecher des Verbands Home Builders Federation schätzt, dass mindestens 25 bereits geplante Bauprojekte nicht genehmigt werden. „Unser Verständnis ist, dass sie einfach nicht bauen können“


Große Rechenzentren belasten die Stromnetze

Server auf der ganzen Welt arbeiten mittlerweile am Anschlag, mit Industrie 4.0, Video-Streaming und Homeoffice steigen die erforderlichen Rechenkapazitäten immer weiter an. In West-London befinden sich die Glasfaserkabel mit großen Kapazitäten über den Atlantik nach Nordamerika. Dort haben sich große internationale Konzerne wie Microsoft, Oracle, Amazon, und viele weitere angesiedelt. Der Ausbau der Stromnetze kann dieser Entwicklung nicht im gleichen Tempo folgen.

Bürger sollen ihren Stromverbrauch reduzieren

Um die entsprechend höhere Stromnachfrage decken zu können, wollen die britischen Energieversorger SSEN und National Grid ihre Netze ausbauen. Das wird allerdings noch Jahre dauern. Im Juli hat die britische Regierung angekündigt, 62 Milliarden Euro in den Ausbau des Stromnetzes zu investieren. Allerdings soll dieses Geld zunächst in den Ausbau neuer Windparks fließen. Damit soll die Stromerzeugung bis zu Jahr 2030 durch den Ausbau von Offshore-Windanlagen von derzeit 10 Gigawatt auf 50 Gigawatt steigen.

Derweil denken die britischen Versorger darüber nach, den Verbrauchern Anreize zu geben, ihren Stromverbrauch zu drosseln. 

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