Stromnetz-Stabilisierung 2022: Nur 160 störungsfreie Stunden – Kosten verdoppeln sich

Im Jahr 2022 waren es nur 160 Stunden, in denen keine Maßnahmen zur Stabilisierung des Stromnetzes erforderlich waren. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor (dserver: 30.10.23). Im Jahr 2022 erhöhten sich die Kosten für Netzengpassmanagementmaßnahmen auf rund 4,2 Milliarden Euro. Dies war fast doppelt so hoch, wie im Jahr 2021.


Redispatch-Maßnahmen: Photovoltaik-Anlagen im ersten Quartal 2023 weniger betroffen als Windparks auf See

Die Antwort der Bundesregierung zeigt auch, dass Photovoltaik-Kraftwerke im ersten Quartal 2023 vergleichsweise selten von Redispatchmaßnahmen betroffen waren. Im Gegensatz dazu fanden bei Windparks auf See deutlich häufiger Abregelungen statt. Besonders betroffen waren Offshore-Windparks in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die 24,1 Prozent der erzeugten Windenergie im ersten Quartal 2023 reduzierten.

70 Prozent der Erneuerbaren-Energie-Abregelungen zur Stabilisierung aufgrund von Netzengpässen. Nur 160 Stunden ohne Eingriffe im Jahr 2022
70 Prozent der Erneuerbaren-Energie-Abregelungen zur Stabilisierung aufgrund von Netzengpässen. Nur 160 Stunden ohne Eingriffe im Jahr 2022

Bei Onshore-Windparks betrug die abgeregelte Menge etwa 1,2 Terawattstunden, was 3,2 Prozent der Gesamtproduktion entspricht. Auch Photovoltaik-Anlagen waren an der Abregelung beteiligt. Sie erzeugten 137.531 Megawattstunden abgeregelten Solarstrom, was 1,9 Prozent der Gesamtproduktion im ersten Quartal ausmachte. Die meisten Eingriffe bei Photovoltaik-Anlagen fanden in Schleswig-Holstein mit 53.105 Megawattstunden und Bayern mit 32.250 Megawattstunden statt.


70 Prozent der Erneuerbaren-Energie-Abregelungen zur Stabilisierung aufgrund von Netzengpässen

Die Antwort der Bundesregierung zeigt auch, dass etwa 70 Prozent der Abregelungen von erneuerbaren Energien im Jahr 2022 auf Engpässe im Übertragungsnetz zurückzuführen waren. Die restlichen 30 Prozent traten in den Verteilernetzen auf. Dennoch zog die Bundesregierung keine Schlüsse daraus, ob dies darauf hindeutet, dass Photovoltaik-Kraftwerke in Deutschland gut in das Netz integriert sind.

Die Bundesregierung betonte auch die Notwendigkeit einer besseren Synchronisation der Netzanbindung von Offshore-Windparks mit dem Ausbau des Übertragungsnetzes. Beide Entwicklungen erstrecken sich über längere Zeiträume und erfordern sorgfältige Planung.

Die Frage, ob eine Aufteilung des Strommarktes in zwei oder vier Zonen eine Lösung für die Zukunft sein könnte, wurde von der Bundesregierung nicht beantwortet. Ebenso lehnte sie es ab, hypothetische Prognosen zur zukünftigen Strompreisentwicklung abzugeben.

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