Strenges Gesetz zum Schutz der Vögel geplant – Spanien bremst Windkraft

Spaniens ambitionierter Windkraftausbau gerät ins Stocken. Das Ministerium für den ökologischen Wandel (MITECO) plant ein Gesetz, das Windparks zu drastischen Maßnahmen zwingt. Windkraftanlagen sollen abgeschaltet oder vollständig abgebaut werden, sobald wiederholt geschützte Vögel durch Kollisionen sterben. Seit März 2025 läuft die öffentliche Konsultation, die bereits heftige Diskussionen auslöste (elperiodicodelaenergia.com: 25.04.25).


Radikale Vorgaben: Abschalten und Abbauen bei Vogelschlag

Der Entwurf verlangt von neuen Windparks, automatische Abschaltsysteme einzubauen, die Vögel in gefährlicher Nähe erkennen. Verzeichnet ein Windrad innerhalb von fünf Jahren mindestens drei Kollisionen geschützter Arten, müssen Betreiber die Anlage abbauen. Auch bestehende Windparks sollen ihre Auswirkungen sowohl auf Vögel, als auch auf Fledermäuse systematisch überwachen und dokumentieren.

Spanien will Windräder stilllegen, wenn in fünf Jahren mehr als drei geschützte Vögel von einer Anlage getötet werden
Spanien will Windräder stilllegen, wenn in fünf Jahren mehr als drei geschützte Vögel von einer Anlage getötet werden

Das Gesetz richtet sich auch an Betreiber von Hochspannungsleitungen. Sie müssen neue Maßnahmen umsetzen, um Stromschläge und Kollisionen zu verhindern. Damit steigen die Anforderungen für Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien deutlich an.

Branche warnt vor wirtschaftlichem Schaden

Die Windkraftbranche schlägt Alarm. Die Asociación Empresarial Eólica (AEE) kritisiert, die geplanten Vorgaben könnten die Wirtschaftlichkeit vieler Windparks gefährden. Besonders die Pflicht zum Rückbau nach wenigen Kollisionen sieht der Verband als existenzielle Bedrohung.

Umweltschützer kontern die Kritik mit Zahlen. Zwischen 2020 und 2023 starben in Spanien rund 9.000 Vögel durch Windkraftanlagen. Experten gehen von einer noch höheren Dunkelziffer aus. Besonders Greifvögel und Zugvögel schweben in Gefahr, wenn sie Rotoren zu nahe kommen.


Erste Windprojekte schon gestoppt

Spanische Behörden greifen bereits durch. Im Cerrato-Gebiet untersagten sie den Bau eines Windparks mit 16 Anlagen wegen zu hoher Risiken für Vögel. Auch ein Projekt von Repsol in León haben die Behörden gestoppt, da es sensible Lebensräume von Braunbären und Auerhühnern bedrohte.

Die Regierung unterstreicht ihren Kurs. Umweltverträglichkeit steht für sie im Zentrum der Energiewende. MITECO wertet aktuell die Rückmeldungen zur Gesetzesvorlage aus. Die endgültige Fassung könnte die Zukunft der Windkraft in Spanien grundlegend verändern.

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