Steuerzahlerbund dringt auf Verlegung von deutschem Gold aus USA nach Deutschland

Angesichts der politischen Lage unter US-Präsident Donald Trump drängt der Bund der Steuerzahler zu einer schnellen Verlegung von in den USA gelagerten deutschen Goldbeständen nach Deutschland. „Die Unabhängigkeit der US-Notenbank gerät angesichts der Kritik an dem Fed-Chef durch Trump zunehmend in Gefahr“, sagte der Vizepräsident des Verbands, Michael Jäger, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe von Samstag. „Keiner weiß, wie lange die US-Notenbank noch unabhängig von politischen Einflüssen bleibt“.


„Ich habe angesichts der Entwicklung ein unangenehmes Bauchgefühl“, fuhr Jäger fort. „Die deutschen Goldbestände sollten so schnell wie möglich nach Deutschland gebracht werden.“

Deutschland besitzt insgesamt rund 3352 Tonnen Gold, das sind 267.682 Goldbarren im Wert von laut Funke-Medien rund 315 Milliarden Euro. Gut die Hälfte mit 51 Prozent (1710 Tonnen) lagern bei der Bundesbank, 37 Prozent bei der US-Notenbank Fed in den USA und zwölf Prozent bei der Bank of England in London.

Angesichts politischer Unsicherheiten unter US-Präsident Trump fordert der Bund der Steuerzahler die rasche Rückholung deutscher Goldreserven aus den USA, um Risiken für die Sicherheit der Bestände zu vermeiden.
Angesichts politischer Unsicherheiten unter US-Präsident Trump fordert der Bund der Steuerzahler die rasche Rückholung deutscher Goldreserven aus den USA, um Risiken für die Sicherheit der Bestände zu vermeiden.

Die historischen Gründe für die Lagerung in den USA bestünden nicht mehr, sagte Jäger, der zugleich Präsident des Europäischen Steuerzahlerbundes ist. „Zu DM-Zeiten war es vielleicht noch wichtig, dass die Mark mit Goldbeständen in den USA im Krisenfall schnell gestützt werden kann. Doch dieser Grund existiert seit der Einführung des Euro nicht mehr.“

Für die Deutsche Bundesbank sei eine Rückholung der Goldbestände dagegen weiterhin kein Thema, sagte ein Bundesbank-Sprecher den Funke-Zeitungen. Der langjährige Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Rolf Langhammer, gab ebenfalls an, keinen Grund für eine Verlagerung zu sehen. „Die Kooperation zwischen den beiden politisch unabhängigen Notenbanken ist seit Jahrzehnten von gegenseitigem Vertrauen gekennzeichnet“, sagte er. Es wäre „in dieser von großer Unsicherheit gekennzeichneten Zeit geradezu fahrlässig und kontraproduktiv, durch Repatriierung von Goldbeständen Zweifel am Fortbestand dieser Beziehungen zu wecken“.


US-Präsident Trump hatte den Chef der US-Zentralbank Fed, Jerome Powell, kürzlich mehrfach scharf angegriffen und damit die Unabhängigkeit der Notenbank in Frage gestellt. Der Republikaner hatte Powell einen „großen Loser“ genannt und ihm mehrfach mit Entlassung gedroht. Zuletzt äußerte sich der US-Präsident versöhnlich und betonte, er habe es nicht so gemeint. „Ich würde es gerne sehen, wenn er etwas aktiver wäre hinsichtlich seiner Idee, die Zinssätze zu senken“, fügte Trump hinzu.

Hintergrund von Trumps Angriffen sind Powells Warnungen, die von Trump verhängten Zölle gegen weltweite Handelspartner könnten zu höheren Preisen und einem niedrigeren Wirtschaftswachstum in den USA führen. Eine Leitzinssenkung nannte der Fed-Chef noch zu früh.

AFP

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